Grüne Welle statt Umweltzone

von 27. März 2010

Der Stadt Halle (Saale) drohte schon im nächsten Jahr eine Umweltzone. Grund sind Grenzwertüberschreitungen am Messpunkt in der Paracelsusstraße. Am Samstag waren die Entwicklungen auch Thema bei der diesjährigen Mitgliederversammlung des ADAC Niedersachsen/Sachsen-Anhalt, die in Celle stattfand.

Der Landesvorsitzende Reinhard Manlik sprach sich dabei gegen eine Umweltzone aus. Es gebe deutlich wirksamere Alternativen. „Grüne Wellen und die Verflüssigung des Verkehrs tragen nachweislich dazu bei, dass bis zu 25 Prozent weniger Feinstaubpartikel erzeugt und 50 Prozent weniger Stickoxide ausgestoßen werden.“ In Halle greifen Straßenbahnen in das Ampelregime ein. Die Trams haben Vorrang, um den öffentlichen Nahverkehr attraktiver und schneller zu machen.

Hannover hat bereits seit zwei Jahren eine Umweltzone. Es müsse dringend Bilanz gezogen und die Wirksamkeit der Umweltzone wissenschaftlich überprüft werden, so Manlik. „Doch Zahlen dazu hat die Stadt Hannover bislang nicht geliefert. Zwei Jahre nach ihrer Einführung steht der Sinn der Umweltzone deshalb mehr denn je in Frage, die einzige Lösung wäre die Abschaffung.“

In der Region Hannover haben insgesamt 66.030 Pkw und 19.666 Nutzfahrzeuge keine grüne Plakette bekommen und dürfen somit seit Januar 2010 nicht mehr in die Stadt einfahren. Laut Malnik ziehe das einen „unverhältnismäßig hohen Verwaltungsaufwand“ nach sich. Die Stadt greife zudem massiv in die Mobilität der Bürger und damit auch in ihre Lebensqualität ein. Dabei sei das Ziel, die Schadstoffbelastung zu senken, bisher komplett verfehlt worden. „Die Grenzwerte für Feinstaub wurden weder vor noch nach Einführung der Umweltzone in Hannover an den festgelegten 35 Tagen überschritten. Und auch die seit einem Jahr als Argument für die Umweltzone angeführten Stickstoffdioxid-Jahresmittelwerte überschritten die nach der EU-Richtlinie zulässigen Grenzwerte schon, als die Feinstaubzone diskutiert wurde. Nach deren Einführung hat sich daran trotz der Aussperrung von Fahrzeugen nichts geändert“, betonte der ADAC-Vorsitzende.

Hinzu komme, dass laut einer ADAC-Studie der Pkw-Verkehr lediglich mit fünf Prozent an der Feinstaubemission beteiligt sei. „Im Sinne unserer Mitglieder ist es für uns deshalb nicht hinnehmbar, Autofahrer mit Fahrverboten und hohen Zusatzkosten zu belasten, obwohl Industrie und Kraftwerke die Hauptverursacher der Schadstoffpartikel sind!“