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Die Unterhaltung von Schulen gehört zu den Pflichtaufgaben der Kommunen. Doch die Stadt Halle (Saale) kommt dieser Aufgabe nicht immer nach. Das offenbart sich jetzt besonders am Beispiel der Grundschule Frohe Zukunft. Saniert wurde seit 43 Jahren nicht mehr, erklärte der Schulleiter bei einem Rundgang mit HalleForum.de. Feuchte Räume, verschmutzte Toiletten, bröckelnder Putz, kaputte Heizungen, verzogene Tür- und Fensterrahmen. Die Mängelliste ist lang und der Stadt bekannt. Doch passiert ist so gut wie nichts.
In ihrer Not haben sich die Eltern nun an das Landesverwaltungsamt als oberste Schulaufsicht gewandt. Und von dort kommt die klare Ansage an die Stadt: hier muss etwas passieren. Der Lehrbetrieb sei durch den maroden Bauzustand arg beeinträchtig. Einen 8-Punkte-Plan mit den gröbsten zu beseitigenden Mängeln hat das Landesverwaltungsamt deshalb der Stadt vorgelegt. “Bis Freitag müssen wir ein Konzept vorlegen, wie wir die Mängel beheben”, so Schuldezernent Tobias Kogge. Seinen Worten zufolge seien alle dringenden vom LVWA geforderten Maßnahmen schnell zu erledigen. “Aber es ist Kassenschluss und wir haben kein Geld mehr”, so der Beigeordnete. Er wolle nun entsprechende Instandsetzungsmittel in den Haushalt für 2011 einstellen. “Wir hoffen, dass die Schule bei der Haushaltsaufstellung nicht hinten runter fällt. Sonst ist die Betriebsfähigkeit gefährdet”, gibt Kogge zu. Dazu will es CDU-Stadtrat Roland Hildebrandt nicht kommen lassen. Wie er HalleForum.de sagte, wolle er im kommenden Stadtrat mit einem Dringlichkeitsantrag eine Mittelumverteilung beantragen, damit die Schule doch noch repariert werden kann.
Wie viel Geld genau nötig ist, dazu gibt es von Seiten der Stadt noch keine Aussagen. Klar ist aber, dass es nur um eine Mängelbehebung, und nicht um eine Sanierung geht. Denn die Grundschule soll mittelfristig ohnehin in das benachbarten und derzeit von Riesenklein genutzte Schulgebäude umziehen. “Wir fordern, dass das spätestens zum zweiten Halbjahr das kommenden Schuljahres passiert”, so Elternvertreter Matthias Mai gegenüber HalleForum.de. Doch noch sitzt Riesenklein in den Räumlichkeiten. Die Stadt sucht für diese freie Schule gerade einen alternativen Standort in der Innenstadt, ist aber noch nicht fündig geworden.
Um die Verantwortlichen in der Stadt über den desaströsen Zustand in Kenntnis zu setzen, hat sich der Schulelternrat zudem mit einem offenen Brief an Verwaltung und Stadträte gewendet. Man bitte “um Hilfe bei der Herstellung eines menschenwürdigen, gesundheitlich unbedenklichen und kindgerechten Lernumfeldes”, heißt es darin. Jeden Tag würden sich die Kinder vor dem unzumutbaren Zustand der Toiletten ekeln. Um nicht auf Toilette zu müssen, würden die Kinder deshalb viel zu wenig in der Schule trinken – was zu Konzentrationsstörungen führe. Der Jahrzehnte alte PVC-Belag und der verschlissene Parkettboden würden sich nicht mehr hygienisch reinigen lassen. Viele Räume seien feucht, mehrfach hätten Räume sogar wegen Schimmelbefalls gesperrt werden müssen. Fenster seien undicht, die Heizung falle oft aus. Zudem sei es im September zu einer Mäuse- und Rattenplage gekommen.