Händel: Offenheit statt Distanz

von 14. Januar 2011

Schon mehrere Ausschusssitzungen sowie Diskussionen hier im Forum haben es gezeigt. Die geplante „ehrende Distanz“ am Händeldenkmal, also ein Zaun um das Denkmal, stößt nicht überall auf Gegenliebe. Bürger konnten sich die Pläne anhören, mit diskutieren durften sie nicht.

Stadträte verschiedener Fraktionen haben schon klar gemacht: Diese Umzäunung wollen sie nicht. Doch es gab auch Befürworter. Als erste Partei haben sich nun Bündnis 90/Die Grünen gegen den Zaun ausgesprochen. Grünen-Rat Christoph Menn weißt daraufhin, dass der Marktplatzgestaltung ein langer Prozess mit Wettbewerb, Juryauswertung und Entscheidung im Stadtrat vorausgegangen sei. „Das Ergebnis ist ein sehr großzügiger Platz, der viel Raum für Aktionen, auch temporärer Art, bietet. Bewusst hat man sich für die offene, nicht-umgrenzte Integration des Händel-Denkmals entschieden“, meinte Menn. Daran solle nicht gerüttelt werden. „Halle braucht Offenheit statt Abschottung. Daher muss ‚der Händel’ auf dem Markt ein im besten Sinne zugängliches Denkmal für die Bürgerinnen und Bürger der Stadt bleiben. Die beste Adresse der Stadt verträgt sich nicht mit einer alles reglementierenden und einzäunenden Schrebergärtnermentalität.“

Menn betonte, dass sich das Denkmal über Jahrzehnte hinweg einem einladenden und sympathischen Treffpunkt für Jung und Alt entwickelt habe. „Und ausgerechnet dem soll – wortwörtlich – der Riegel vorgeschoben werden. Diese provinzielle Herangehensweise passt überhaupt nicht zu einer weltoffenen und lebenswerten Stadt. Für einen angemessenen und zeitgemäßen – und in diesem Sinne auch ehrenden – Umgang mit dem Erbe des wohl bekanntesten Sohnes der Stadt Halle braucht es keine ehrfurchtsstarre Distanz durch das Errichten neuer Barrieren.“

Die grüne Stadtratsfraktion will die Debatte schnellstmöglich beenden. „Unsere Stadt hat dringendere Probleme“, so Menn angesichts von Millionenschulden und der drohenden Schließung von Einrichtungen und der hohen Zahl unsanierter Schulen. Stattdessen werde viel Zeit für Überlegungen genutzt, das Händel-Denkmal und damit den umgebenen Platz von den Bürgerinnen und Bürgern abzuschotten. „Es ist nicht nachvollziehbar, dass keine fünf Jahre nach der Fertigstellung des Marktplatz-Umbaus, die Oberbürgermeisterin mit dem Erreichten schon wieder so unzufrieden ist, dass sie sich seit Monaten der Umgestaltung widmet“, so Menn abschließend.