Häuser bröckeln nach dem Winter

von 2. März 2010

Nicht nur Halles Straßen bröckeln: In den vergangenen Tagen hat HalleForum.de mehrfach von teilweise einstürzenden Häusern berichtet. Letztmalig stürzte am Dienstagmorgen ein Haus in der Kleinen Steinstraße teilweise zusammen (HalleForum.de berichtete). Schnell stellten Leser die Vermutung auf, der lang anhaltende Frost könnte etwas damit zu tun haben. In der Stadtverwaltung bestätigt man die Häufung. Diese sei in der jahrelangen Verwahrlosung der Gebäude und dem jetzt eingetretenen Tauwetter zu suchen. “Das heißt, dass der Frost aus den Gebäudeteilen heraus ist und Schmelzwasser zusätzliche Belastungen einträgt”, so Stadtsprecherin Ria Steppan auf Nachfrage von HalleForum.de.

In der Kleinen Steinstraße bleibt nun nur noch der Abriss. Eine Abbruchverfügung werde dem Eigentümer in den nächsten Tagen zugehen, dann rollen auf seine Kosten die Abrissbagger an. “Bei dem Gebäude handelt es sich um ein Baudenkmal, das nun verloren geht”, so Steppan. Eine weitere Abbruchverfügung werde derzeit an den Eigentümer der Franz-Andres-Straße 1 gerichtet. Hier hatten sich Fassadenteile gelöst. Der Eigentümer des Hauses am Grünen Platz in Seeben wurde zu weiteren Sicherungsmaßnahmen verdonnert. Doch nicht nur Altbauten bröckeln. In Halle-Neustadt fielen am Montag vom Hochhaus Scheibe A Teile der Balkonbrüstung nach unten.

Wer mit offenen Augen durch die Stadt geht sieht, dass viele Häuser leer stehen. Wie viele es genau sind, weiß man nicht einmal bei der Stadtverwaltung. Doch: viele Häuser stellen eine Gefahr für die Allgemeinheit dar. Über 100 Häuser hat die Bauaufsicht deshalb im Auge. “Im Bedarfsfall werden hier die Eigentümer ermittelt und zum Handeln aufgefordert oder aber Ersatzvornahmen durchgeführt”, so Ria Steppan. 150.000 Euro habe die Stadt im letzten Jahr dafür ausgeben müssen. Doch nicht einmal ein Drittel davon sieht die Stadt wieder