Hafenbahn erst 2013 komplett

von 16. August 2010

Nach knapp einem halben Jahr Bauzeit war es am Montag soweit. Ein weiterer Abschnitt der Hafenbahntrasse wurde für Fußgänger und Radfahrer freigegeben. “Ein Stück Industriegeschichte wird für die Hallenser erlebbar”, so Wirtschaftsdezernent Wolfram Neumann zur Einweihung. Auf einem grünen Bogen könne man nun durch die Stadt fahren. Rund 250.000 Euro wurden in den gut 600 Meter langen Weg zwischen Karl-Meseberg-Brücke und Holzplatz investiert. Die Gelder kommen aus dem Förderprogramm Stadtumbau Ost sowie aus der so genannten Baumablöse, die Anwohner bei Baumfällungen zu zahlen haben. Das besondere an dem neuen Abschnitt: am ehemaligen Übergabebahnhof für das Heizwerk Holzplatz teilt sich der Weg auf zwei Gleise auf. “Wir wollten mal etwas Neues probieren. Wenn es überall gleich aussieht wäre es langweilig”, sagte Ulriker Neubert vom Stadtplanungsamt. Mit jeweils einer Breite von 1.43m sind allerdings die zwei Wege schmaler als der Rest der Trasse. Vor allem wenn sich Radler begegnen kann es eng werden. Doch als Ausweichstelle sein der begrünte Schotterbereich zwischen beiden Gleisen vorgesehen, so Neubert. Auch Halles Radfahrbeauftragter Ralf Bucher kann mit dieser Lösung leben, wie er gegenüber HalleForum.de sagte. Zwar wäre ihm eine Bauausführung wie beim Rest der Trasse mit Verbundsteinen neben den Gleisen lieber gewesen. Doch dafür hat das Geld nicht gereicht.

Geldgründe sind es auch, die nun erstmal den weiteren Ausbau der Hafenbahntrasse auf Eis legen. Frühestens 2012 soll es weitergehen. Dann ist geplant, die Hafenbahn vom Thüringer Bahnhof zum Hauptbahnhof zu führen (HalleForum.de berichtete). Dazu allerdings muss erst noch das Gelände von der Stadt erworben werden. 2013 soll dann auch der Anschluss zum Sophienhafen erfolgen. Wie Ulrike Neubert sagte, werde die 800 Meter lange Strecke entlang der Saale geführt werden. Bis zum einstigen Karstadt-Technik-Center führt die Trasse entlang der originalen Hafenbahnstrecke. Danach geht es in Verknüpfung mit dem Park der Hoffnung hinunter in die Saaleaue, unter der B80-Brücke und der Mansfelder Straße hindurch bis hin zum Sophienhafen. Dort übrigens ohne Gleise, stattdessen als drei Meter breiter Asphaltweg. Im nächsten Jahr werden die Planungen verfeinert. Eigentlich sollte ja die komplette Hafenbahntrasse schon in diesem Jahr fertig gestellt sein. Doch weil es erst für 2013 wieder Fördermittel für diesen Bereich gibt, muss solange gewartet werden.

Eigentlich ging die Hafenbahn auch durch die Hafenstraßen, Gleisreste liegen hier noch. Doch aus verschiedenen Gründen habe man sich gegen diese Trassenführung entschieden. So soll die Strecke der Erholungsnutzung dienen, was entlang der Saale besser gelingt als durch eine befahrene Straße. Zudem müsste auch die Hafenstraße selbst erneuert werden. Dafür stehen aber zunächst keine Mittel bereit, so dass also erst einmal nur der Radweg hergerichtet werden würde, so Neubert. Bei der Straßensanierung bestünde dann die Gefahr, dass durch die Baufahrzeuge dieser Bereich wieder beschädigt werde. Außerdem brächte eine solche Variante Probleme mit den Anliegerausbaubeiträgen mit sich.

Das erste Bänke schon wieder beschmiert sind, empfinde Neubert als “absolut schade“. Schließlich wolle man einen Erholungsraum für die Hallenser gerade aus den südlichen Stadtteilen schaffen. In den nächsten Jahren werde es schwieriger, Gelder zu bekommen. Da schmerze Vandalismus umso mehr.

Erstmals werden Hallenser und ihre Gäste übrigens auch mit einem Schild auf den Trassennamen hingewiesen. Nun fehlen noch die einst versprochenen Informationstafeln zur Geschichte der Hafenbahn.