Halle baut schneller als Hamburg und Berlin

von 22. Juli 2016

Der Bau liegt in der Zeit, erklärt Andreas Weste, Oberbauleiter. Alle Pläne, die 2014 gemacht wurden, würden erfüllt. Planmäßig wird seit Mai 2016 nördlich des Steintores gewerkelt. Die neue Gudrun-Goeseke-Straße ist indes längst fertig. Als Seitenarm unweit des Paulusviertels wird die Straße künftig die Verkehre aus Berliner Straße und Paracelsusstraße in die Ludwig-Wucherer-Straße lenken und so die gefürchtete Kreuzung am Steintor etwas entlasten.

Christine Wegner überwacht die Baustelle. Sie ist zufrieden. Es läuft. Wärme und Trockenheit sind für den Straßen- und Schienenbau besser als ständiger Regen. Bis zum Abschluss der Bauarbeiten bewegen die Bauarbeiter laut Plan 33.000 Kubikmeter Erde und 13.000 Kubikmeter Asphalt. Außerdem verlegen sie 14 Weichen, 4,5 Kilometer Schienen und 18 Kilometer Versorgungsleitungen. 15,5 Quadratkilometer Freiflächen entstehen.

Es gab bisher keine ernsthaften Störungen, heißt es. Gefunden wurden nur ein alter Brunnen und alte Kabel. Archäologen nahmen sich des Brunnens in der Magdeburger Straße an. Es war aber offenbar kein besonderer. Zuletzt stießen die Bauleute am Roßplatz direkt neben der Berliner Straße auf Hinterlassenschaften des halleschen Straßenbahnbetriebs. Bei der seitlichen Erweiterung der Verkehrsfläche griffen die Bagger in alte Grundmauern des Betriebshofes der Stadtbahn Halle. 1889 war das Objekt ausgebaut und 1891 mit einer Kraftstation (Strom) der AEG ausgerüstet worden.

Der laufenden Bauabschnitt soll bis in den September 2016 hinein abgeschlossen sein. Danach soll der Verkehr bereits über die Goeseke-Straße rollen, während bis voraussichtlich Dezember 2016 wieder die Platzmitte und ein Stück Ludwig-Wucherer-Straße zur Baustelle werden. Bis zum Juni 2016, so der Plan, sollen alle verbliebenen Aufgaben erledigt sein. Die versprochenen 169 Bäume sollen erst, „vegetationsbedingt“, im Herbst 2017 gepflanzt werden. Ein echtes Bild vom Platz werden sich die Hallenser und ihre Gäste also im Frühjahr 2018 machen können, wenn wieder alles grünt.

Dann geht vielleicht auch ein Traum in Erfüllung: Denn die Planer wollen, dass die Leute verweilen am neuen Steintor-Platz. Wie vor 100 Jahren. Das muss allerdings, so wie es im Moment aussieht, ohne den guten alten Kiosk gehen, der Jahrzehnte lang die Platzmitte markierte. Doch fantasiereiche Zeitgenossen dürfen sich den Neubau „Am Steintor 5“, durch dessen Passage man bald zu Fuß vom Steintor zum Steintor-Campus kommen wird, als neues Steintor vorstellen.

PS: „Halle baut schneller als Hamburg und Berlin“, stellte die kleine Runde fest. Vielleicht wäre das ein neuer Slogan für Halles Stadtmarketing.