Halle bekommt eine Willy-Brandt-Straße

von 28. März 2012

Der Stadtrat hat am Mittwoch mit den Stimmen von SPD und CDU (25 Ja) der Umbenennung der Philipp-Müller-Straße in Willy-Brandt-Straße zugestimmt. Die SPD hatte den entsprechenden Antrag gestellt. Es gab 18 Nein (Linke, MitBürger, FDP) und 6 Enthaltungen. Der FDP-Antrag zur Umbenennung in Lindenallee wurde abgelehnt. Auch der Antrag der Linken, die Osttangente in Willy-Brandt-Allee umzubenennen, fand keine Mehrheit. Wie Baudezernent Uwe Stäglin gegenüber HalleForum.de sagte, koste die Umbenennung “unter 500 Euro”. 15 Straßenschilder müssen geändert werden. Ein Jahr lang bleiben alte und neue Straßenschilder stehen, wobei das alte durchgestrichen wird. Anlieger seien noch ein halbes Jahr postalisch über die alte Adresse erreichbar.Rüdiger Fikentscher (SPD) verteidigte in seiner Rede den Antrag seiner Fraktion und verweist auf die öffentliche Diskussion der Vergangenheit. „Uns geht es in erster Linie um die Ehrung von Willy Brandt. Für jemanden der sich für Entspannung und die Politik des Friedens eingesetzt hat.“ Anlass für die Benennung sei der 20. Todestag. Brandt habe Ehre verdient. Seit der Nazi-Zeit habe es in Deutschland nur drei Nobelpreisträger gegeben. Einer davon sei Willy Brandt gewesen, 1971. Albert Schweitzer und Carl von Ossietzky, die anderen beiden Nobelpreisträger, hätten bereits Straßennamen in Halle erhalten. „Das kann man dem Dritten nicht gänzlich verweigern.“ Die Philipp-Müller-Straße biete sich wegen der Schorre an, wo 1890 der erste Parteitag der SPD nach dem Fall des Sozialistengesetzes stattgefunden habe und die Sozialdemokraten sich den noch heute gültigen Namen gegeben haben. Rudenz Schramm (Linke) erklärte, es gebe großen Konsens, Brandt zu ehren. Als Linke habe man ein Problem, die Philipp-Müller-Straße umzubenennen, dessen Tod sich in diesem Jahr zum 70. Mal jähre. Die HES als größtes Straßenbauprojekt der nächsten Jahre. Auch in anderen Städten seien neue Straßennamen für eine Ehrung Brandts genutzt worden. „Wir sollten Willy Brand durch ein neues großes Bauprojekt ehren.“  Müller wurde 1952 bei einer Demonstration in Essen erschossen. Gerry Kley (FDP) begrüßte die Änderung des Straßennamens. Müller sei ein Mann gewesen, der die Versammlung zum Angriff auf Polizisten genutzt habe. Der Stadt stehe es gut, diesen Namen aus dem Adressverzeichnis zu nehmen. Kley plädiert deshalb für seine Änderung, die Umbenennung in Lindenallee. Man tue Willy Brandt aber Unrecht, ihm in einem solchen Straßennamen zu verscherbeln.