Halle feiert Franckes 347.

von 20. März 2010

Vor 347 Jahren, am 22. März 1663 kam in Lübeck der Theologe und Pädagoge August Hermann Francke auf die Welt. Doch nicht etwa in Lübeck schrieb Francke Geschichte, sondern in Halle an der Saale. Hier gründete er seine Schulstadt, die in alle Welt ausstrahlte. Auch in diesem Jahr dem Gründer der Franckeschen Stiftungen wieder an seinem Denkmal im Lindenhof des Stiftungsgeländes gedacht.

Die Franckeschen Stiftungen seinen ein „Pfund für die Region“ sagte Stiftungsdirektor Thomas Müller-Bahlke zur Begrüßung der „Geburtstagsgäste“. Die Stiftungen sein ein gutes Beispiel für Zukunftsinvestitionen in die Bildungschancen. Das könne ein Wettbewerbsvorteil sein. Aus einem Ruinenfeld heraus hätten sich die Stiftungen hin zu einer blühenden Bildungslandschaft entwickelt. Auch das sei ein Ankerpunkt für die Veränderung in der Stadt, sagte Müller-Bahlke auch mit Blick auf das diesjährige und damit letzte Themenjahr „Halle verändert“. Doch man arbeite bereits an neuen Projekten, ließ Müller-Bahlke die Besucher wissen. Zum Beispiel zu Franckes 350. Geburtstag in drei Jahren.

Die Festrede hielt Alexander Farenholtz, Verwaltungsdirektor der Kulturstiftung des Bundes. Es sei eine spannende Zeit, als die Kulturstiftung „wie ein Wandervogel“ durchs Stiftungsgelände von Haus zu Haus zogen. Viele neue Freunde habe man gefunden. Doch nun sei die Zeit des Nomadentums bald vorbei. Denn neben dem Waisenhaus wird die Kulturstiftung in einer Bombenlücke einen Neubau errichten, eine „aufregende Verbindung zwischen Tradition und Aufbruch. Farenholtz erinnerte an das von Francke Geschaffene. Dieser habe ein Selbstbewusstsein an den Tag gelegt, Noch heute bewundere man seine politische Klugheit und sein Gottvertrauen. Aus Sicht seiner damaligen Zeitgenossen hätten die Stiftungen eine riesige Dimension gehabt.

Im Anschluss legten Vertreter der auf dem Gelände ansässigen Einrichtungen, unter anderem Latina, Jugendwerkstatt Bauhof, Druckfabrik, Grund- und Sekundarschule, die Kindergärten, Freundeskreis und Uni-Institute Blumen am Denkmal nieder. Blechbläser der Staatskapelle Halle und die Knaben des Stadtsingechors sorgten für die musikalische Untermalung.

Am Sonntag geht die Francke-Feier weiter. Mit einem Festgottesdienst um 10 Uhr in der Marktkirche der neue Stiftungspfarrer Eckart Warner durch Propst Martin Herche in sein Amt eingeführt. Um 11.30 Uhr startet unter dem Motto "In Franckens Fußstapfen" eine Führung durch Halle auf den Spuren August Hermann Franckes. Eine künstlerisch-gestaltende Familienexpedition in die kuriose Welt des Sammelns gibt es von 15 bis 18 Uhr im Krokoseum.