Halle klagt möglicherweise gegen Land

von 13. Juli 2011

Der Stadtrat in Halle (Saale) könnte voraussichtlich im August eine mögliche Klage der Stadt gegen das Finanzausgleichsgesetz (FAG) auf dem Tisch haben. Das teilte die Stadtverwaltung auf Nachfrage von HalleForum.de mit. Eine endgültige Entscheidung, ob man gerichtlich gegen die nach Meinung der Stadt vorhandene Unterfinanzierung im Millionenbereich vorgeht, sei aber noch nicht gefällt worden. Im Gespräch ist eine gemeinsame Klage mit Dessau-Rosslau und Magdeburg.

Auch der Finanzausschuss des Landtages hat sich am Mittwoch mit dem FAG beschäftigt und sich Wortgefechte über die Höhe geliefert. “Es ist zu früh und wenig glaubwürdig, sich vorher mit Forderungen nach mehr Geld zu überbieten”, kommentierte der finanzpolitische Sprecher der CDU-Fraktion Kay Barthel die Debatte. Er will zuvor von Finanzminister Bullerjahn eine transparente und nachvollziehbare Darlegung, wie die FAG-Mittel verteilt werden. Mit dem Grundsatz der weitestgehenden Aufgabenbezogenheit wollen wir uns vor allem dem Thema der Verteilungsgerechtigkeit stellen. Klar ist aber auch, dass regionale Besonderheiten und Fragen der Bevölkerungsdichte berücksichtigt werden müssen.“ Als Beispiel nannte Barthel den Bereich des öffentlichen Personennahverkehrs, der in dünnbesiedelten Gegenden deutlich schwieriger zu organisieren ist, als in einer dichtbesiedelten Großstadt. „Auch für die Aufwendungen im Bereich der Kommunalstraßen ist die Streckenlänge und nicht die Bevölkerungszahl ausschlaggebend. Diese schwierige Diskussion werden wir ausführlich mit allen relevanten Partnern führen. Erste Gespräche mit den kommunalen Spitzenverbänden hat es bereits gegeben und ich bin mir sicher, dass es am Ende eine tragfähige Lösung geben wird. Ich halte es vor diesem Hintergrund nicht für besonders hilfreich, wenn im Vorfeld durch die Oberbürgermeister eine Umverteilungsdiskussion zu Lasten des ländlichen Raumes angestoßen wird“, stellte Barthel fest. „Eine dauerhaft angemessene Finanzausstattung der Kommunen wird es nur mit einem konsolidierten Landeshaushalt und der richtigen Verteilungsbalance zwischen Oberzentren und ländlichem Raum geben können. Land und Kommunen sind deshalb auch finanziell eine Solidargemeinschaft, in der Sparbemühungen von allen getragen werden müssen. Die Fragen von Standards und Aufgabenverzicht werden wir deshalb genauso diskutieren müssen, wie die Angemessenheit der Finanzausgleichsmasse“, sagte der CDU-Finanzpolitiker abschließend.