Halle lehrt international

von 26. April 2010

Braucht Halle eine Internationale Kita? „Ja“, sagt Ralf Wehrsporn, Leiter des Fraunhofer-Institutes für Werkstoffmechanik IWM. „Wir hatten schon Fälle, da haben Bewerber schon bei uns abgesagt, weil es keine entsprechenden Angebote gab.“ 80 Prozent der Mitarbeiter kämen zwar aus der Region, ein Fünftel aber eben auch nicht. „Wir legen unseren Fokus auf Frankreich und die osteuropäischen Anrainerstaaten Deutschlands“, sagte Wehrsporn im Rahmen einer Vertragsunterzeichnung zwischen dem Eigenbetrieb Kita und dem IWM.

Denn Fraunhofer sichert sich in der neuen bilingualen Kita in der Herweghstraße Plätze. Eine „strategische Entscheidung“, so Wehrsporn, erhoffe man sich doch im Kampf um die besten Köpfe dadurch Vorteile. Bildungsdezernent Tobias Kogge ergänzte, „wer Elite will, muss die entsprechenden Rahmenbedingungen schaffen. Damit die Elite Halle in Zukunft nach vorn bringt.“ Kogge berichtete von Erfahrungen aus Dresden. „Damals hat man das zunächst als PR-Gag abgetan. Doch ein dreiviertel Jahr später seien immer mehr Unternehmen gekommen, hätten nachgefragt. Das erhofft sich der Beigeordnete nun auch in Halle. Einen ähnlichen Schritt wie Fraunhofer jetzt war vor wenigen Monaten schon Dell gegangen, die an der Internationalen Kita des Jugendwerkstatt Frohe Zukunft am Thüringer Bahnhof beteiligt sind.

Doch bei einer Internationalen Kita soll es nicht bleiben. Mittlerweile gibt es in Halle schon Bestrebungen zu einer Internationalen Schule. Die soll standortnah zu den Forschungsunternehmen am Weinberg Campus in Heide-Süd entstehen. Im Gespräch ist der Bertha-von-Suttner-Platz.

Doch jetzt liegt erst einmal die volle Kraft auf der Entwicklung der Herwegh-Kita. 45 Bewerbungen aus aller Welt habe man erhalten, so Jens Kreisel, Chef des Eigenbetriebs Kita. Im August soll die Arbeit der Einrichtung, die von einer gebürtigen New Yorkerin geleitet wird, ihren Betrieb aufnehmen. Bis Ende des Jahres sollen alle 70 Plätze belegt sein. Die Erzieher aus Deutschland reden deutsch mit den Kindern, alle anderen englisch.