Hallenser kämpfen um Marktwirtschaft

von 23. März 2016

„Auf der Jahresversammlung des Vereins am 10. März haben wir über das weitere Vorgehen zur Rettung der Brüderstraße 7 beraten. Auch wenn die Hoffnung geringer wird, dass der Eigentümer auf unser Kaufangebot eingeht und wir die Rettung des Baudenkmals selbst in die Hand nehmen können, wollen wir das Angebot dennoch aufrechterhalten“, betont der Vereinsvorsitzende Hendryk Löhr in einem Rundschreiben. Er erwähnt dabei ausdrücklich die Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts, den Abriss des Hauses abzulehnen. „Der Eigentümer ist jetzt gefordert, eine Lösung zu finden und unser Angebot ist dabei nach wie vor eine wichtige Option, die wir nicht aus der Hand geben wollen.“ Es gebe etliche einige Unterstützer. Man wolle nochmals mit dem Eigentümer reden, sich an die Medien wenden und den Kampf allgemein nicht aufgeben. In der Brüderstraße sind gleich mehrere historische Gebäude teilweise einsturzgefährdet und von Abriss bedroht.

Das Fachwerkhaus Brüderstraße Nummer 7 stammt in wesentlichen Teilen aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Seit dem 19. Jahrhundert ist die Nutzung als Gasthaus belegt. Verschiedene Brauereien traten als Besitzer auf. Schließlich beherbergte das Haus die Gaststätte “Zum Markgrafen”. Zuletzt trug die Wirtschaft den Namen “Marktwirtschaft”. Der Arbeitskreis Innenstadt (Aki), der sich schon seit den 1980er Jahren um den Erhalt historischer Objekte in Halle an der Saale bemüht, bot bei einer Versteigerung mit auf das marode Baudenkmal. Doch mit 30.000 Euro kam der Aki nicht zum Zug. Der Käufer spekulierte offenbar nur auf das Grundstück in Innenstadtlage mit der Absicht, dort ein Altenheim zu bauen. Seit dem Kauf im Jahr 2011 passierte nicht viel an dem Haus. Schließlich stellte der Käufer einen Abrissantrag, der quer durch alle Instanzen kontrovers behandelt wurde. Im Sommer 2012 versagte das Landesverwaltungsamt den Abriss. Im Herbst 2013 widersprach das Verwaltungsgericht dem Versagen. Anfang 2015 kassierte das Oberverwaltungsgericht in Magdeburg den Beschluss des Verwaltungsgerichts, womit der Erhalt wieder auf die Agenda kam. Das Gebäude wurde mit Netzen gesichert. Mehr ist seitdem nicht passiert.