Halles MDR-Mitarbeiter streiken

von 3. April 2009

Am Freitag sind Redakteure, Angestellte, Techniker und freie Mitarbeiter des Mitteldeutschen Rundfunks in der Hörfunkzentrale Halle (Saale) zum ersten Mal seit Bestehen der Rundfunkanstalt in einen zweistündigen Warnstreik getreten. Betroffen waren auch die Zentrale des MDR in Leipzig sowie die Landesfunkhäuser in Dresden, Erfurt und Magdeburg.

Die Gewerkschaft ver.di, der Deutsche Journalisten Verband und die Deutsche Orchester Vereinigung wollen nach dem Abbruch der Tarifverhandlungen am 27. März mit Warnstreiks Druck machen, um ein besseres Angebot der Geschäftsleitung zu erzwingen. Deren letztes Angebot sei „nicht akzeptabel und nicht verhandlungsfähig“, ver.di-Verhand¬lungs¬führer Kopp.

Obwohl MDR-Intendant Udo Reiter im vergangenen Jahr mehrfach versichert habe, man wolle sich künftig bei der Vergütung der Mitarbeiter mehr an der ARD orientieren, bestehe nach wie vor eine Lücke von mehr als 8 Prozent. „Allein dieser Abstand bedeutet für die Kolleginnen und Kollegen beim MDR in einer unteren Vergütungsgruppe ein Minus von etwa 230 Euro, in einer höheren Vergütungsgruppe bis zu 480 Euro monatlich“, rechnet Kopp vor. Die angebotenen 2 Prozent ab 1.4.2009 und weitere 2 Prozent zum 1.10.2010 bei einer Gesamtlaufzeit von 36 Monaten seien angesichts dieser Unterbezahlung völlig unzureichend.

Noch schlimmer sehe es bei den freien Mitarbeitern des MDR aus. Feste Freie kämen im Angebot der Arbeitgeber lediglich auf eine durchschnittliche Erhöhung von 20,83 Euro pro Monat, die nach der Laufzeit wieder wegfällt. Die völlig freien Mitarbeiter sollen ganz leer ausgehen.

Die Gewerkschaften fordern die Anhebung aller Gehälter um 150 Euro im Monat und dazu eine Erhöhung der Einkommen um 8 Prozent bei einer Laufzeit des Tarifvertrages von einem Jahr sowie einen wertgleichen Abschluss für die freien Mitarbeiter. Der bisherige Vergütungstarifvertrag für die gut 2000 Angestellten, Techniker und Redakteure und die rund 1700 Freien ist zum 31.3.2009 ausgelaufen. Einen neuen Verhandlungstermin gibt es bisher nicht.