Hallianz zieht Bilanz

von 15. September 2009

Zwei Jahre schon gibt es in Halle (Saale) im Rahmen des Bundesprogramms “Vielfalt tut gut” den Lokalen Aktionsplan (LAP) “Hallianz für Vielfalt”. Verschiedene Initiativen engagieren sich hier, um die Demokratie zu stärken und sich gegen Rechtsextremismus, Antisemitismus und Rassismus zu wenden. Außerdem sollen kulturellen Identitäten gestärkt werden. 100.000 Euro stehen jährlich für verschiedene Projekte bereit. Die Projekte unterteilen sich dabei in integrierte Projekte, die mit maximal 20.000 Euro gefördert werden, sowie Mikroprojekten mit einer Höchstförderung von 4.000 Euro. Mindestens 10 Prozent müssen die Antragsteller aus Eigenmitteln erbringen.

Am Montag wurde unter dem Motto “Couragiert und vernetzt für Demokratie und Toleranz” Bilanz gezogen. Und viele Projekte wurden angeschoben. Erwähnt seien der Plakat-Wettbewerb „KRE-A(K)TIV gegen Rechts“, Schule ohne Rassismus oder die Ausstellung “Antisemitismus in der DDR”. Vor zwei Monaten machte sich ein Roma-Transport auf den Weg durch Halle. Die Aktion sollte an die Vernichtung der Sinti und Roma durch die Nationalsozialisten aufmerksam machen. Aber auch kleinere Projekte, die weniger im Licht der Öffentlichkeit stehen, werden durch den LAP gefördert. So wurde unter dem Titel “Auf der Suche nach der eigenen Insel” eine Reise in das Konzentrationslager Dachau mit Jugendlichen aus der Plattenbausiedlung Heide-Nord organisiert.

Aller Voraussicht nach stehen auch im nächsten Jahr wieder 100.000 Euro bereit. Doch schon jetzt ist klar: das Bundesprogramm läuft irgendwann aus. Und auch dann sollen die vielen kleinen Projekte natürlich weitergehen. Vielleicht ja mit Hilfe von Wirtschaftsunternehmen oder Migrantenorganisationen. Die nämlich fehlen bislang völlig im Aktionsplan. Und auch an benachteiligte Jugendliche und Studenten will man besser herankommen.

Die Arbeit selbst halten die Initiatoren für wichtig. Denn jeden zweiten Tag gibt es Statistiken zufolge in Sachsen-Anhalt tätliche Übergriffe durch Rechte. Zumeist sind es junge Mensche, genau sie rückt der LAP auch ins Blickfeld. Doch erwachsene Menschen dürfen nicht vergessen werden. Denn fast 40% der Sachsen-Anhalter zeigen fremdenfeindliche Tendenzen. Hoch ist die fremdenfeindliche Zustimmung vor allem bei den Über 60jährigen sowie 35 bis 60jährigen.