Hallorenring erst im Frühjahr 2012 fertig

von 10. August 2011

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Die Bauarbeiten an der Gerbersaale und dem darüber liegenden Hallorenring werden noch länger dauern als erwartet. Ursprünglich sollte die Sanierung des Kanals bereits Mitte des Jahres abgeschlossen sein. Doch mehrere Hochwasser und Starkregen ließen den Zeitplan platzen. Insgesamt sechs Mal wurde die Baustelle unter dem Hallorenring unter Wasser gesetzt. Zwar wurde eine Heberleitung installiert, die die normalen Wassermengen noch auffangen kann. Das “rote Rohr”, das entlang der Stadtwerke verlegt ist, war mit den Regenmassen der letzten Monate mehrfach überfordert.

Auch der instabile Untergrund führte zu Problemen. So musste vor dem Beginn der eigentlichen Beräumung und Sanierung ein System zur Stabilisierung des Grundwasserstandes eingerichtet werden. Dazu wurden mehrere Messstationen und so genannte Infiltrationsbrunnen gebaut. Weil die Gebäude im ehemaligen Flussgebiet auf einer Flussschlamm-Schicht gegründet wurden, könnte der Boden eine Art Wackelpudding-Konsistenz annehmen und ein Unglück wie am Kölner Stadtarchiv auslösen. Außerdem gibt es in der Stadt mehrere Messstationen. Diese warnen die Arbeiter bei Regen. Dann müssen diese ihre unterirdische Baustelle aus Sicherheitsgründen verlassen.

Nun peilen die Bauleute das Frühjahr 2012 als Fertigstellungstermin an. Im Januar solle der Kanal saniert sein, so Planer Joachim Geßler von der Halleschen Wasser- und Stadtwirtschaft HWS. Danach müssten noch die Verkehrsanlagen hergerichtet werden.

Die Gerbersaale ist heute ein 416 Meter langer, 5,5 Meter breiter und 4,4 Meter hoher Kanal. Mit dem Bau der Hochstraße 1970 war der einstige Saalearm trockengelegt worden. Nur noch bei starken Regenfällen führt das Rohrsystem Wasser. Es kommt aus dem Überlauf des Hauptabwasserkanals der Stadt.

In einer Höhe von bis zu 1,30 Metern hatte sich im Laufe der Jahre Schlamm und Geröll angesammelt. Vor Beginn der Sanierung musste dies zunächst beseitigt werden, um so Platz für die Baugeräte und Arbeitsmaterialien zu schaffen. Bei Untersuchungen hatte man bereits in den 90ern festgestellt, dass die Gewölbe aus dem Jahr 1895 stark einsturzgefährdet sind. Im Laufe der Jahre wurden die Risse immer mehr, so dass eine Sanierung nun um so wichtiger wurde. Das Gewölbe hat jetzt eine neue bewehrte Betonschale, die Arbeiten werden in geschlossener Bauweise durchgeführt. Zehn Meter pro Woche kommen die Arbeiter voran.

Statistisch gesehen ist die Gerbersaale als Ersatz für den trocken gelegten Fluss an 33 Tagen im Jahr nötig, führt dann Wasser. Bislang gab es allerdings permanent einen Rückstau durch den Mühlgraben. Durch einen Verschluss an der Klausbrücke soll dies künftig nicht mehr vorkommen.

Insgesamt kosten die Arbeiten am Hallorenring 7,2 Millionen Euro. Nach Abschluss der Bauarbeiten wird die HWS 35,5 Prozent am Kanal erwerben. Die jetzige Konstellation machte das Einwerben von Fördermitteln möglich.

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