Hartz Vier – ein Teufelskreislauf?

von 11. Juni 2012

 Liegt es am Stigma, das Hartz IV-Empfängern anhaftet? Denn für Betroffenen wird es immer schwerer, einen Job zu finden.  Nach Angaben der Arbeitsagentur waren im Dezember vergangenen Jahres  223.300 erwerbsfähige Männer und Frauen auf das Arbeitslosengeld II angewiesen. Unter ihnen waren aber auch Erwerbstätige, deren Verdienst nicht zum Lebensunterhalt reicht. Das ist ein kontinuierlicher Rückgang. Denn zwei Jahre zuvor waren es noch 256.300 Menschen. Im Dezember 2005, dem ersten Jahr der Hartz-IV-Reformen, lag die Zahl noch bei  299.700.  Trotz der  positiven Entwicklung steigt der Anteil derjenigen, die mindestens 2 Jahre Hartz IV-Leistungen beziehen: Von 61,7 Prozent im Dezember 2009 auf 66 Prozent im Dezember 2011. „Im Zuge des Job-Aufschwungs und der guten Arbeit der Jobcenter ist die Zahl der erwerbsfähigen Hartz IV-Empfänger seit 2005 um ein Viertel zurückgegangen. Deshalb haben wir es jetzt mit dem harten Kern derjenigen Menschen zu tun, deren Integration  in den Arbeitsmarkt aufgrund persönlicher Voraussetzungen schwieriger ist. Die Jobcenter werden sich deshalb besonders intensiv um diese Zielgruppe kümmern. Denn auch hier schlummert jede Menge Potential, das wir in Anbetracht von Fachkräfteengpässen nutzen müssen“, erklärte der Geschäftsführer der BA-Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen, Lutz Mania, „Hartz-IV darf kein Stigma sein, alle diese Menschen haben eine echte Chance verdient,“ so Mania weiter.Neben Arbeitslosen und anderen Hilfebedürftigen beziehen rund 70.400 Erwerbstätige in Sachsen-Anhalt ergänzend zu ihrem Einkommen Hartz-IV-Leistungen. Auch ihre Zahl ist seit Jahren rückläufig. 2009 waren es fast 77.500.  Besonders betroffene Wirtschaftszweige sind der Handel, die wirtschaftlichen Dienstleistungen, das Gesundheits- und Sozialwesen und die Arbeitnehmerüberlassung. Bei den geringfügig Beschäftigten kommt noch das Gastgewerbe hinzu. Bei den so genannten „Ergänzern“ stieg der Anteil derjenigen, die mindestens 2 Jahre Hilfeleistungen beziehen von 59,9 Prozent im Dezember 2009 auf 63,2 Prozent im Dezember 2011. „Diese Entwicklung hat nicht zuletzt auch mit dem weiterhin vergleichsweise niedrigen Lohngefüge  in den betroffenen Branchen und den Flexibilisierungstendenzen auf dem Arbeitsmarkt zu tun“, so BA-Geschäftsführer Mania.