Heilanstalt-Villen werden saniert

von 6. Oktober 2011

Für einen Teil der ehemaligen "Irrenanstalt" ist nun endlich Rettung in Sicht. Der Finanzausschuss des Stadtrates hat nach Informationen von HalleForum.de einem Verkauf der denkmalgeschützten Villengruppe in der Daniel-Vorländer-Straße zugestimmt. Das städtische Wohnungsunternehmen GWG wird die spätklassizistischen Gebäude übernehmen. In den drei Häusern sollen im kommenden Jahr sogenannte Boardinghäuser entstehen. Am Donnerstag stimmte der GWG-Aufsichtsrat dem Bauvorhaben zu.

Boardinghäuser sind Gästehäuser mit komplett möblierten Wohnungen. 42 davon sind vorgesehen. Vor allem internationale Forscher, die meist nur wenige Monate in Halle leben, zählen zur Zielgruppe. Die Wissenschaftseinrichtungen am Weinberg Campus hatten in der Vergangenheit bereits das Fehlen solcher Angebote bemängelt, was im Werben um internationale Spitzenkräfte von Nachteil sei. Bereits in der Vergangenheit hatte GWG-Chefin Jana Kozyk gegenüber HalleForum.de erklärt, man trete nicht in Konkurrenz zu den örtlichen Hotels. Diese seien von Anfang an über dieses zusätzliche Angebot informiert gewesen und hätten Zustimmung signalisiert.

Auf dem Gelände der ehemaligen Heilanstalt Nietleben, vormals Königlich-Preußische Provinzial-Irrenanstalt, wurde das heutige Technologie- und Gründerzentrum TGZ angesiedelt. Inmitten dieses neu gebauten Technologieparks befinden sich noch aus der Zeit der Heilanstalt drei Gebäude, im sogenannten Schweizerhausstil von 1887-1894 errichtete Villen mit den Nummern 207, 210 und 211. In diesen Gebäuden waren zur Zeit der Heilanstalt Patienten untergebracht. Ab 1935 wurden sie in den Neubau der Heeres- und Luftnachrichtenschule integriert und während der Besatzungszeit von der Roten Armee genutzt. Seit dem Abzug der Truppen im Jahr 1991 stehen die drei Gebäude leer und verfielen stetig.