Helfer mit Herz in der Silberhöhe

von 9. Oktober 2011

Alle Hände voll zu tun haben die ehrenamtlichen Helfer und drei Bürgerarbeiter im Caritas-Sozialkaufhaus in der Silberhöhe. Allein 300 Lebensmittel-Körbe reiche man am Tag im Carisatt-Laden aus, sagte Caritas-Bereichsleiterin Mirjam Heeger gegenüber HalleForum.de. Zudem kleiden sich rund 3.000 Menschen jährlich im Carichic-Laden ein. Und gebrauchte Möbel holen sich im Jahr 7.000 Hallenser bei Cariwohn. Einkaufen können hier all jene, die wenig Geld haben. Die Kunden müssten ihre Bedürftigkeit nachweisen. Waren es in den letzten Jahren vor allem Hartz-IV-Empfänger, so seien in letzter Zeit immer mehr Rentner hinzu gekommen, erklärte Mirjam Heeger. Die Altersarmut ist also bereits in Halle (Saale) angekommen.

Verschiedene Supermärkte aus Halle unterstützen den Carisatt-Laden für die Bedürftigen, überlassen Speisen kurz vor Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums als Spende. Doch frische Lebensmittel wie beispielsweise Obst und Gemüse, müssten zugekauft werden. Zu geringen Preisen bekommen die Kunden dann ihre Speisen im Laden. Frisches Bäckerbrot gibt es hier zum Beispiel für 40 Cent.

Möbel und Kleidung bekommt die Caritas als Spenden. Sie werden von Ehrenamtlichen aufgearbeitet. "Hier läuft alles nur durch das freiwillige Engagement", sagte Mirjam Heeger im Gespräch mit HalleForum.de. Oft sind die Helfer selbst Arbeitslose, die nicht zu Hause versauern wollen, sondern etwas sinnvolles tun möchten mit ihrer Zeit. Wie Heeger weiter sagte, schicken Jobcenter und Stadtverwaltung inzwischen Bedürftige hier her in die Silberhöhe zu Cariwohn, damit sie sich eine Erstaustattung für ihre Wohnung holen können. Dabei bekommt das Sozialkaufhaus keinerlei städtische Unterstützung. Und auch die Ein-Euro-Jobber von einst, die im Möbelkaufhaus eine Anstellung fanden, gibt es nicht mehr. Geschuldet ist das den Förderbedingungen. Die Möbel hätten kostenlos abgegeben werden müssen, um vom Jobcenter weiterhin Ein-Euro-Jobber finanziert zu bekommen. Nicht machbar, schließlich müssen Miete, Strom, Material und Fahrkosten bezahlt werden. Allein für die Möbelbörse fallen im Jahr Kosten von 19.000 Euro an.

Am Freitag konnten sich die die Carisatt-Helfer aber selbst freuen. Sie hatten einen Tag der offenen Tür organisiert, mit Lesen, Singen und Basteln für die Kinder, Vorführungen der Freiwilligen Feuerwehr, Fahrradcodierung, gegrillten Würstchen, Kaffee und Kuchen organisiert. Im Rahmen des Tages schauten Mitarbeiter des Edeka-Centers vorbei. Sie hatten Spenden ihrer Kunden dabei. Diese wurden im Rahmen einer ganz besonderen Aktion gesammelt. Zwischen 8 und 25 Center Pfand gibt es für eine Flasche. Darauf verzichteten viele Kunden und spendeten das Geld lieber dem Sozialkaufhaus. 400 Euro kamen so zusammen. Es ist die erste Geldspende seit langem, freut sich Mirjam Heeger. In der Vergangenheit hat auch das Opernhaus mit Benefizveranstaltungen das Sozialzentrum unterstützt.