Für Ärger bei Eltern, Lehrern und Schülern sorgt derzeit ein gesperrter Speisesaal im Johann-Gottfried-Herder-Gymnasium in Halle (Saale). Darüber beklagte sich Elternvertreterin Beatrice Büsching beim Bürgerforum am Donnerstagabend im Händelhaus. Ihre Tochter besucht die Schule.
Derzeit müssten die Kinder wegen der Raumsperrung in den Kellergang ausweichen. Dort jedoch gebe es zu wenig Plätze. Gerade einmal 44 Sitzplätze stünden für die 180 Essensteilnehmer zur Verfügung. Die Mittagspause wurde deshalb bereits von 45 Minuten auf je zwei Mal 25 Minuten aufgeteilt. Zu wenig, findet Beatrice Büsching. "Die Kinder essen teilweise im Stehen und Hocken, schlingen die Mahlzeiten herunter", beklagte sie. Die Stadt habe jedoch eine Sanierung mit Blick auf die Haushaltssituation abgelehnt.
Unverständnis darüber bei Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados. "Das ist nicht hinnehmbar. Ich wusste davon nichts", zeigte sich das Stadtoberhaupt erbost über ihre eigene Verwaltung. Man könne sich nicht immer nur hinter den Haushaltssperren verschanzen, sagte sie. "Das ist ungehörig." Sie sagte zu, sich um das Problem zu kümmern. "Das ist eine Pflichtaufgabe der Stadt."
Verwunderung herrscht auch bei Wirtschaftsdezernent Wolfram Neumann, dessen Sohn das Gymnasium besucht. Er habe sich nur gewundert, warum sein Kind nicht mehr in der Schule mit isst. "Jetzt weiß ich den Grund und bin dankbar dafür."
Unklar blieb aber ab Abend noch, warum der Raum gesperrt ist. Andreas Weiske vom Bildungsdezernat sagte gegenüber HalleForum.de, auch dort sei das Problem bislang nicht bekannt gewesen. Gerüchten zufolge soll Schimmel für die Sperrung gesorgt haben. Und auch der fürs Zentrale Gebäudemanagement (ZGM) zuständige Finanzdezernent Egbert Geier hörte erstmals von der Sperrung, wie er HalleForum.de sagte.
Am Freitag will sich die Stadtverwaltung nun intensiv um die Schule kümmern. Auf das Herder-Gymnasium ging einst auch Ex-Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher.
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