Während viele Menschen jubeln und alle Warnungen vor Hautkrebs ignorierend wie Würstchen genüsslich unterm UV-Grill braten, warte ich lieber den Abend ab, wenn die Temperaturen wieder erträglicher sind und das lästige Sonnencreme-Gecreme entfallen kann. Dabei bin ich dankbar, dass sich die Hitze in diesem Jahr etwas Zeit gelassen hat. Ich erinnere mich an meine Kindheit in der DDR, als die Sonne schon am 1. Juni erbarmungslos brannte und an manchen Tagen im Juli und August der Asphalt weich war wie Kaugummi und Blasen schlug. Ich wünsche mir den Frühling zurück oder dauerhaft 20 Grad Celsius mit Wölkchen am azurblauen Himmel und einem leises Lüftchen.
Warum, frage ich mich, tragen die Damen heute keine Sonnenschirme mehr? Die noble Blässe ist aus der Mode gekommen, sicherlich, doch der Sonnenschutz ist anders als im Bräunungswahn der 70er Jahre ein ständiges Thema. Ich erinnere mich an eine nicht mehr ganz so junge Ostsee-Urlauberin in den 80er Jahren. Ihre Haut war, offenbar nach zahlreichen Sonnenstunden, so braun wie Schokolade und dünn wie Pergament.
Wie viele Menschen wissen, dass mit der Hitze nicht zu spaßen ist? 7000 Hitzetote in einem Sommer hat die Apothekenrundschau einmal gezählt. Die Zahl der Verkehrstoten eines Jahres liegt deutlich darunter. An der Stelle seien Eltern und Tierhalter erinnert, dass sie ihre Lieben nicht alleine im Auto sitzen lassen sollten.
Also, genießt den Sommer, aber Obacht, damit es keine böse Überraschung gibt.