Hochstraße: laut Baudezernent kein Abriss in Sicht

von 30. Juni 2012

Wie geht es weiter mit der Hochstraße in Halle (Saale)? Seit vier Jahren läuft die Debatte um die Zukunft des 1971 errichteten Bauwerks. Eine Bürgerinitiative setzt sich für den Abriss ein, eine andere ist dagegen. Und zu den reellen Aussichten hat sich nun Baudezernent Uwe Stäglin in einer Stadtratsanfrage von CDU-Rat Martin Bauersfeld geäußert. Theoretisch beträgt die Gesamtnutzungsdauer 75 Jahre, es bleiben demnach also noch 34 Jahre. Aber das eben nur theoretisch. „Eine gesicherte Aussage zur tatsächlichen Restlebensdauer ist auf Grund des Risikopotentials des verwendeten Spannstahls nicht möglich“, macht Stäglin deutlich. „Es ist aus jetziger Sicht jedoch davon auszugehen, dass die normative Nutzungsdauer erreicht wird. Dies setzt entsprechende Pflege und Unterhaltung voraus.“ Und genau daran hat es in den letzten Jahren gehapert. Zwar gab es schon Instandsetzungen der Fahrbahn, Pfeiler wurden saniert. Aber: „Im Bereich der Kappen einschließlich Geländer sowie der Lager erfolgten noch keine Sanierungsarbeiten. Der Zustand der Geländer und Kappen verschlechtert sich zusehends. Ein Austausch der Kappen einschließlich Geländer und eine Erneuerung der Abdichtung unter den Kappen sind spätestens in 3 Jahren notwendig“, so Stäglin. Und dafür sind 6,3 Millionen Euro nötig. Und um den Zustand der Hochstraße zu erhalten, braucht die Stadt weitere 195.000 Euro pro Jahr, rechnet der Baudezernent vor. Hinzu kommen jährliche Kosten von 260.000 Euro für die Brücken über die Elisabeth-Saale. Und die maroden Brücken durch einen Neubau ersetzen? „Bisher wurden weder Planungen durchgeführt, noch stehen Haushaltsmittel dafür zur Verfügung“, so Stäglin. Mit Blick auf die Restnutzungsdauer von 34 Jahren „ist eine ernsthafte Untersuchung der Alternativen derzeit nicht sinnvoll. Mögliche zusätzliche Saalequerungen, die die bestehende Trasse aber nicht ersetzen, sondern nur ergänzen können, sind im Flächennutzungsplan und im Verkehrspolitischen Leitbild benannt und werden in den in Arbeit befindlichen Verkehrsentwicklungsplan Halle 2025 aufgenommen“, so Stäglin abschließend.