Hochwasser: Saale-Pegel in Halle steigt weiter

von 16. Januar 2011

Noch immer ist die Hochwasserlage in Halle angespannt. Aktuell (17 Uhr) steht der Pegel in Halle-Trotha bei 6,91 Meter, einer der höchsten Werte der letzten Jahrzehnte. Die Hochwasser-Werte von 1994 und 2003 sind bereits überschritten.

Seit 11 Uhr werden am Gimritzer Damm, auf einer Breite von 300 Meter und in Höhe von 30 Zentimeter, Sandsäcke in drei Lagen geschichtet, um Querrinnen und Bodenwellen im Damm auszugleichen. 40 Kräfte von THW, DRK, Malteser, DLRG und ASB sind hier im Einsatz, seit 16 Uhr zusätzlich 15 Kameraden der Freiwilligen Feuerwehren. Die Straßenzuführung zur Kompostierungsanlage am Gimritzer Damm/Halle-Saale-Schleife ist mit Sandsäcken, wie geplant, verbaut. Aus diesem Grund musste der Gimritzer Damm in beiden Richtungen voll gesperrt werden. Betroffen ist auch der Busverkehr, die Buslinien 34 und 36 müssen umgeleitet werden, ebenso wie die Schulbuslinie 52 wegen der Sperrung der Talstraße. Die Umleitung für den Gimritzer Damm geht über die Straße Zur Saaleaue, Begonienstraße, Blücherstraße, Helene-Stöcker-Platz, Walter-Hülse-Straße und umgekehrt. Es kommt auf dieser Strecke durch das Plattenbaugebiet Halle-Neustadt allerdings zu langen Staus. Auf dem gesperrten Gimritzer Damm waren im Laufe des Sonntags tausende Hallenser unterwegs, die sich das Hochwasser angucken wollten.

Einsatzschwerpunkt ist derzeit das Alten- und Pflegeheim in der Ankerstraße 3 a, nachdem bereits das Heim auf Gut Gimritz evakuiert wurde. Das Heim in der Ankerstraße ist nicht direkt vom Hochwasser betroffen, jedoch besteht die Gefahr, dass der Strom ausfällt. Daher wurde vorsorglich, unter Einsatz von fünf Rettungstransportwagen, mit zehn Mitarbeitern der Sofort-Einsatzgruppe des Rettungsdienstes des ASB und DRK, und zwei Notärzten eine Verlegung von fünf künstlich schwerstbeatmeten Patienten erfolgreich durchgeführt.

Großeinsatz herrscht auch weiterhin an der Eissporthalle. Zur Versorgung der Pumpen der Brunnengalerie, welche der Senkung des Grundwassers in Halle-Neustadt dienen, muss die Trafo-Station an der Eissporthalle laut Stadt “zwingend” gehalten werden. Kräfte der Freiwilligen Feuerwehr mit 25 und des THW mit neun Helfern heben die Sandsackverbauung um die Trafo-Station entsprechend der Pegelprognosen an. Das Grünflächenamt führt mit Hilfe von 2 Multi-Car Sandsäcke von der Sandsackfüllstation Hubertusplatz zu.

Die Freiwillige Feuerwehr Passendorf, die DLRG und das THW hatten am Sonntagnachmittag am Passendorfer Deich entlang der B 80 mit Sickerstellen zu kämpfen. Mit einem “Deichschloss” konnte das Problem vorerst behoben werden, 600 Sandsäcke wurden verbaut.

18 Mitarbeiter vom Grünflächenamt waren den ganzen Nachmittag über damit beschäftigt, Sandsäcke am Hubertusplatz zu befüllen. Rund 14.000 Säcke wurden bislang befüllt. 12 Hausmeister des Eigenbetriebes Zentrales Gebäudemanagement befüllen bei der Stadtwirtschaft Sandsäcke. Derzeit sind an diesem Standort 3.500 Sandsäcke befüllt. Zielstellung ist, auch an diesem Standort bis zu 10.000 befüllte Sandsäcke vorrätig zu halten.

Die Störungen in der Brachwitzer Straße und Talstraße sind unverändert gegeben. In der Brachwitzer Straße 48 wurden zwei Personen verlegt.

Am MMZ ist das dortige Personal informiert, dass Durchsickerungserscheinungen an der Sandsackverbauung gegeben sind, welche die Fassade teilweise umschließen.

Der Ausfall der Pumpen der Brunnen 26 und 29 der Brunnengalerie wird mit Provisorien fortgesetzt. Für das Finanzamt werden weiterhin Pumpen bereitgestellt. In Sorge um die im Gut Gimritz verbliebene Bevölkerung steht die DLRG mit einem Wasserfahrzeug bereit.

Zunehmend drückt das Hochwasser in die Straßenzüge der Altstadt. Im Bereich Pfälzer Str. und Mühlpforte prüft die EVH das Erfordernis der Abschaltung der Energieversorgung. Unter Beobachtung stehen weiterhin die Fährstraße, Pfälzerstraße, Talstraße und Ernst-Grube-Straße.

Der Stab ist derzeit angehalten den Bestand der verfügbaren Kräfte der Freiwilligen Feuerwehren und der Berufsfeuerwehr zu erfassen. Die Kräfte des THW, des DRK, Malteser Hilfsdienstes und der DLRG werden nach Abschluss der Sandsackverbauungen am Gimritzer Damm aus dem Einsatzgeschehen herausgelöst.

Aktuelle Bilder vom Hochwasser in der Galerie.