Hohe Resonanz auf Zensus 2011

von 12. November 2012

Im Frühjahr 2013 werden in Sachsen-Anhalt die Ergebnisse der ersten gesamtdeutschen Volks-, Gebäude- und Wohnungszählung (Zensus 2011) vorliegen. «Damit liegen wir im Zeitplan», sagte der Präsident des Statistischen Landesamtes, Manfred Scherschinski, in Halle in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. «Und dann werden wir wissen, wie viel Einwohner die Städte und Gemeinden und das Land Sachsen-Anhalt nun tatsächlich haben», sagte er.

«Wenn die Einwohnerzahl gesunken ist, haben wir ein riesiges Problem», sagte Scherschinski. «Denn von der Bevölkerungszahl hängt unwahrscheinlich viel ab. So sind die Zuweisungen der EU nach Deutschland davon abhängig wie viel Menschen hier leben, dahinter stecken zig Milliarden Euro», sagte er. Laut bisheriger Statistik hat Sachsen-Anhalt rund 2,3 Millionen Einwohner. Letztmalig gab es in Ostdeutschland 1981 eine Volkszählung, in der Bundesrepublik 1987.

Zum Verlauf der «großen Inventur» 2011 in Sachsen-Anhalt sagte er: «Der Zensus ist sehr gut gelaufen, die Bevölkerung war äußerst auskunftsfreudig, das Meldeverhalten war top», sagte er. Die Statistiker hätten immer noch einen riesigen Berg an Informationen aufzuarbeiten. Zwangsgelder seien nur zu einem verschwindend geringen Teil – 0,5 Prozent der Befragten – angedroht worden. Einzelne Sachsen-Anhalter hätten meist vergessen, die Formulare rechtzeitig auszufüllen. Nach mehrmaligen Mahnungen seien die Daten dann doch eingegangen.

«Wir waren da sehr human, denn es liegt uns an den Informationen, wir wollen niemanden bestrafen.» Die Interviewer seien auch fast überall gut empfangen worden. «Einzelne Ausnahmen gibt es im Leben immer.» Von der Gebäude- und Wohnungszählung seien etwa 92 Prozent der Formulare ausgefüllt zurückgeschickt worden, bei der Stichprobe zur Bevölkerung waren es fast 100 Prozent. «Damit hätten wir nicht gerechnet, denn es lässt sich nun mal keiner gern befragen.» Scherschinski verwies zugleich darauf, dass die Daten anonym und absolut vertraulich behandelt wurden. «Da erfährt kein Außenstehender, wer wie geantwortet hat, nur das Ergebnis zählt.»

Beim Zensus 2011 waren im Mai in Sachsen-Anhalt etwa 700 000 Briefe zur Gebäude- und Wohnungszählung an die Eigentümer verschickt worden. Damit sollte zum Beispiel geklärt werden, um welche Art des Gebäudes es sich handelt, wann es gebaut wurde und wie viele Wohnungen es darin gibt. Bei Wohnungen wurden Angaben zur Größe, Anzahl der Räume sowie Ausstattungskriterien wie Bad und Heizung erfagt.

Zudem hatten rund 2400 Interviewer innerhalb von drei Monaten landesweit 240 000 Bürgerinnen und Bürger – also etwa zehn Prozent der Bevölkerung – befragt. Die Adressen, an denen die Befragungen stattgefunden haben, wurden durch eine Stichprobenziehung von den Statistikern ausgewählt.

Fragen wurden zum Beispiel zur Staatsangehörigkeit, zum Familienstand und zu Bildungsabschlüssen gestellt. Die Frage zum Einkommen war indes tabu. Die bei der Volkszählung erhobenen Daten sind beispielsweise wichtig für Finanzzuweisungen an die Kommunen und den Länderfinanzausgleich.

Links

Zensus 2011 bundesweit

Zensus 2011 in Sachsen-Anhalt