Hotels und Restaurants suchen dringend junge Köche

von 16. Juni 2012

 Schnippeln, braten, planen, putzen – und das manchmal bis tief in die Nacht: Der Beruf des Kochs verspricht Abwechslung und Karrierechancen, aber auch harte Arbeit. Restaurants und Hotels im Land suchen händeringend geeigneten Nachwuchs, wie eine Umfrage der Nachrichtenagentur dpa ergab. Das Interesse an dem Beruf ist zwar hoch, doch bundesweit brechen nach Angaben des Verbands der Köche etwa 40 bis 45 Prozent der Neulinge bereits im ersten Lehrjahr die Ausbildung ab.    «Viele kommen mit falschen Erwartungen», sagte die Sprecherin des Bundesverbands der Köche, Birgit Lehmann. Schuld sind wohl oft realitätsfremde Kochsendungen im Fernsehen. «Sie fördern zwar die Liebe zum Beruf, zeigen jedoch nicht den echten Weg bis zum fertigen Koch», erklärte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga) Sachsen-Anhalt, Wolfgang Schildhauer.    In den ersten Wochen warteten Aufgaben wie Kartoffeln schälen und Küche schrubben auf die Auszubildenden. «Der Beruf ist körperlich anstrengend, der Ton ist rustikal, und gearbeitet wird auch nachts und am Wochenende, wo andere feiern gehen», betonte Lehmann. Daher bricht jeder fünfte Nachwuchs-Koch im Bezirk der Industrie- und Handelskammer (IHK) Halle-Dessau laut IHK-Angaben die Ausbildung vorzeitig ab.    Für die Zukunft sieht es nicht gut für die Gastronomie aus, denn die Zahl der jungen Leute, die in Sachsen-Anhalt überhaupt eine Ausbildung machen wollen, sinkt. Während nach Angaben der Arbeitsagentur die Zahl der Bewerber im Ausbildungsjahr 2010/11 im Vergleich zum Vorjahr um 2,6 Prozent auf insgesamt 14 000 gesunken ist, steigt die Zahl der Ausbildungsplätze.    Dennoch bleibt der Beruf des Kochs bei der Jugend beliebt. Nach Angaben der Arbeitsagentur landete der Ausbildungsberuf im Mai 2011 auf Platz sechs der am häufigsten besetzten Lehrstellen im Land. Beliebter waren bei jungen Menschen unter anderem Stellen im Einzelhandel.    Die Arbeit in der Küche hat auch viele Vorteile. Zwar ist der Lohn laut IHK Halle-Dessau im Vergleich zu anderen Ausbildungsberufen eher durchschnittlich. Doch dafür sei der Job krisensicher und biete gute Karrierechance, sagte Schildhauer. «Ein gut ausgebildeter Koch kann bis in die Hoteldirektion aufsteigen.» Zudem bieten touristisch beliebte Regionen wie Harz und Burgenland gute Perspektiven für junge Köche, sagte der Sprecher der IHK Halle-Dessau, Stefan Möslein.     Interessierte sollten trotz aller Nachwuchssorgen nicht vergessen, dass nicht jeder Bewerber geeignet ist. Im Vorfeld sei in jedem Falle ein Praktikum ratsam. «Chefköche sind für Interessierte meist sehr offen und zeigen gern einige Tage den Alltag in der Küche», sagte Lehmann.