Immer mehr Senioren in Sachsen-Anhalt wegen Alkoholmissbrauch in der Klinik

von 2. August 2012

 Alkoholprobleme sind nicht nur bei einigen Jugendlichen, sondern auch zunehmend bei älteren Menschen zu beobachten. Das teilt die Techniker Krankenkasse (TK) in Sachsen-Anhalt mit und beruft sich dabei auf Daten des statistischen Bundesamtes. Demzufolge müssen in Sachsen-Anhalt immer häufiger Senioren ab dem 60. Lebensjahr wegen Alkoholmissbrauchs (Diagnose F10 -akuter Rausch) stationär behandelt werden. So stieg die Anzahl der Klinikaufenthalte bei den über 60jährigen zwischen 2005 und 2010 um zwölf Prozent, bundesweit sogar um 25 Prozent. Der regelmäßige Griff zur Flasche bringt deutlich mehr Männer als Frauen ins Krankenhaus. So wurden 2010 in Sachsen-Anhalt insgesamt 1.535 Männer und 418 Frauen ab 60 Jahren wegen alkoholbedingten Krankheiten stationär behandelt. Generell ist für Männer der riskante Alkoholgenuss die Hauptursache für eine Krankenhauseinweisung. Bei den Frauen rangiert diese Einweisungsdiagnose erst an 17. Stelle. Das belegt ebenfalls eine Auswertung des statistischen Bundesamtes zu den 20 häufigsten Hauptdiagnosen der vollstationär behandelten Patienten.”Höchstwahrscheinlich sind bestimmte Lebensumstände, wie beispielsweise der Verlust des Lebenspartners, das Gefühl des nicht mehr gebraucht Werdens, Perspektivlosigkeit, die letztendlich dann sozialen Rückzug und Vereinsamung zur Folge haben, die Ursache für das Trinken im Alter. Hinzu kommt, dass Alkohol im fortgeschrittenen Alter auch anders vom Körper verarbeitet wird. Übermäßiger Konsum kann hier schneller zur Gefahr werden”, so Jens Hennicke, Leiter der Landesvertretung der TK in Sachsen-Anhalt. Aufgrund von altersbedingten Veränderungen im Organismus wird der Alkohol langsamer abgebaut als bei jüngeren Personen. Auch geringe Mengen können dann zu Trunkenheit und Kontrollverlust führen.” Ein Zusammenspiel zwischen Medikamenten und Alkohol kann ebenfalls riskant sein. Deswegen sollten Personen, die Medikamente einnehmen, Alkohol nicht ohne vorherige Konsultation ihres Arztes konsumieren, rät Hennicke weiter.