Die Unternehmen in der Region um Halle (Saale) haben zunehmende Konjunktursorgen. Dies ist das Ergebnis einer Umfrage der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau (IHK) unter 600 Unternehmen im IHK-Bezirk. Grund seien steigende Energie- und Rohstoffpreise, über 60 Prozent der Firmen sehen hier Risiken – eine Verdopplung gegenüber dem Vorjahr. Auch verursachen steigende Arbeitskosten größere Probleme für die konjunkturelle Entwicklung.
Insgesamt vergrößerten sich die durch Preise und Kosten verursachten Risiken im vergangenen Jahr deutlich. Die zunehmend sichtbare Inflation könnte somit laut den Unternehmen im Süden Sachsen-Anhalts die konjunkturelle Entwicklung bremsen. Die Absatzrisiken dagegen werden aktuell deutlich geringer eingeschätzt als noch vor Jahresfrist. So sehen nur noch 30 Prozent der Befragten den Inlandsabsatz und nur sieben Prozent den Auslandsabsatz als Risiko an. Auch die Finanzierungssituation wird entspannter gesehen, nur noch gut 13 Prozent sehen hier ein Problem. Allerdings stellt auch die Suche nach geeigneten Fachkräften angesichts der demografischen Entwicklung die Unternehmen vor Herausforderungen. Knapp ein Drittel sieht darin eine mögliche Konjunkturbremse in den kommenden zwölf Monaten.
Die Erholung nach der Krise war rasant und der nachfolgende Aufschwung in seiner Stärke für viele unerwartet. Steigende Preise bei Rohstoffen und Löhnen waren dagegen in solch einer Situation zu erwarten. Diese dürften mittelfristig die konjunkturelle Dynamik bremsen, erläuterte IHK-Hauptgeschäftsführer Thomas Brockmeier die Ergebnisse der Umfrage. Allerdings ist ein großer Teil der Probleme hausgemacht. Steigende Sozialkosten werden hauptsächlich auf den Faktor Arbeit umgelegt und die Umweltpolitik verteuert die Energiepreise über Gebühr. Solche nationalen Sonderbelastungen verschlechtern die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen unnötig, warnte der Volkswirt.