Ingenieurwissenschaftlerin Xiaoxiang Zhu wird mit dem „Leopoldina Early Career Award 2018“ ausgezeichnet

Ingenieurwissenschaftlerin Xiaoxiang Zhu wird mit dem „Leopoldina Early Career Award 2018“ ausgezeichnet
von 4. September 2018

Xiaoxiang Zhu, Jahrgang 1984, ist seit 2015 Professorin an der Ingenieurfakultät Bau Geo Umwelt der Technischen Universität München. Die Berufung erfolgte gemeinsam mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt, wo Zhu eine Abteilung für Data Science in der Erdbeobachtung leitet. In ihrer Forschung kartiert sie Städte und deren Veränderungen mithilfe von satellitengestützter Erdbeobachtung. Nach dem Klimawandel ist die weltweite Urbanisierung der wichtigste Trend des globalen Wandels. Um diese Entwicklungen zu erfassen, werden Satellitendaten ausgewertet. Dafür entwickelte Zhu neue Radarverfahren sowie neue Algorithmen zur Datenanalyse. Die Informationen aus den Satellitendaten ergänzt die Wissenschaftlerin um Informationen aus sozialen Netzwerken. Um diese großen Datenmengen aus so unterschiedlichen Quellen analysieren zu können, nutzt Zhu maschinelles Lernen mit tiefen neuronalen Netzwerken zur Erkennung und Auswertung von Bildern. Durch diese Arbeit wurde Zhu eine Pionierin auf dem Gebiet des “Deep Learnings” in der Erdbeobachtung.

Prof. Dr. Xiaoxiang Zhu, Wissenschaftlerin am Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und Professorin für Signalverarbeitung in der Erdbeobachtung an der Technischen Universität MünchenFoto: TU München

“Professor Zhu ist mit ihren 33 Jahren bereits eine herausragende und international anerkannte Wissenschaftlerin auf dem Gebiet der mathematischen Signalverarbeitungsverfahren und Erdbeobachtung, mit einem Schwerpunkt auf der Erfassung urbaner Gebiete und baulicher Infrastruktur. Sie hat bis dato eine außergewöhnlich rasante Karriere verfolgt”, so die Begründung der Jury. In insgesamt nur fünf Jahren nach ihrem Studium wurde sie promoviert und habilitierte sich. Als sie im Jahr 2015 im Alter von 30 Jahren einen Ruf der Technischen Universität München annahm, war sie eine der damals jüngsten Professorinnen Deutschlands.

Xiaoxiang Zhu studierte Raumfahrttechnik in Changsha, China, und absolvierte in München den Studiengang Earth Oriented Space Science and Technology (ESPACE). 2011 wurde sie an der Technischen Universität München promoviert und habilitierte sich dort im Jahr 2013. In ihrer Promotion konnte sie erstmals aus Radarsatellitensignalen Rekonstruktionen von Gebäuden und Verkehrswegen nachweisen und wurde dafür 2011 mit dem Dimitris N. Chorofas Foundation Research Award ausgezeichnet. Zudem erhielt sie im Jahr 2015 für ihre Arbeit den Heinz Maier-Leibnitz-Preis, den Preis “Best Innovators Under 35” des Magazins Technology Review sowie den Helene-Lange-Preis. 2016 wurde ihr der Early Career Award der IEEE Geoscience [&] Remote Sensing Society sowie der Wissenschaftspreis des Deutschen Luft- und Raumfahrtzentrums (DLR) verliehen. 2017 warb sie einen der renommierten ERC Starting Grants ein. Sie ist Mitglied der Jungen Akademie sowie des Jungen Kollegs der Bayerischen Akademie der Wissenschaften.

Der “Leopoldina Early Career Award der Commerzbank-Stiftung” wird seit 2010 zweijährlich vergeben und bei der Leopoldina-Jahresversammlung überreicht. Er zeichnet Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus, die hervorragende Leistungen auf dem jeweiligen Themenschwerpunkt der Leopoldina-Jahresversammlung erbracht haben. Als “Early Career”-Leistungen gelten wissenschaftliche Arbeiten bis zehn Jahre nach der Promotion. Der Preis ist mit 30.000 Euro dotiert, die von der Commerzbank-Stiftung zur Verfügung gestellt werden. Die diesjährige Preisträgerin Xiaoxiang Zhu wird im Rahmen der Preisverleihung den Vortrag “Data Science in Earth Observation” halten.

Der “Early Career Award” wird im Rahmen der diesjährigen Jahresversammlung der Leopoldina am 21. und 22. September 2018 in Halle (Saale) verliehen. Thema der Veranstaltung ist die wissenschaftsbasierte Politikberatung, die seit der Ernennung der Leopoldina zur Nationalakademie vor zehn Jahren zu ihren wichtigsten Aufgaben zählt. Unter dem Titel “Natur – Wissenschaft – Gesellschaft” diskutieren die Mitglieder der Leopoldina im Jubiläumsjahr gemeinsam mit Vertretern ihrer Partnerakademien Themen, die die Leopoldina bereits früh aufgegriffen hat und die sie weiter beschäftigen, zum Beispiel Antibiotikaforschung, Energiesysteme, Demografischer Wandel, Digitalisierung oder Genomforschung.