Initiative fordert Sozialticket für Halle

von 19. Juni 2011

Mehrheitlich mit vier Nein-Stimmen hat der Stadtrat einem Antrag der Linken zur Einführung eines Sozialtickets zugestimmt. Das war am 19. September 2007. “Die Oberbürgermeisterin wird beauftragt, ein Sozialticket für den öffentlichen straßen- und schienengebundenen Personennahverkehr in der Stadt Halle (Saale) für Bürger der Stadt Halle (Saale) zum Einführungstermin 1. Januar 2008 vorzubereiten und umzusetzen”, heißt es in dem Antrag. Doch passiert ist seither nicht viel. Nur die Stadtverwaltung will den Antrag nicht umsetzen, so hatte es Sozialdezernent Tobias Kogge vor wenigen Monaten erklärt und dabei auf den Haushalt verwiesen.

Nun will sich eine Bürgerinitiative gründen und für eine Einführung des Sozialtickets kämpfen. Geringverdiener und Hartz-IV-Empfänger sollen auf diese Weise eine vergünstigte Monatskarte für Bus und Straßenbahn erhalten. Ein ähnliches Angebot gibt es zum Beispiel in Leipzig mit der “Leipzig Pass Mobilcard”. 26 Euro zahlen Bedürftige für das Ticket. Eine Monatskarte in Halle kostet aktuell 46,50 Euro. “Zuviel”, sagte Sven Weise, der die Bürgerinitiative mitorganisieren will. Im Hartz-IV-Regelsatz ist diese Summe nicht vorgesehen. Die Initiative will sich deshalb für ein 20-Euro-Monatsticket einsetzen. Derzeit reiche das Geld nur für sechs Fahrten im Monat.

Doch auch für Langzeitarbeitarbeitslose oder Geringverdiener sei es wichtig, mobil zu sein. Mobilität sei ein hohes kulturelles, politisches und wirtschaftliches Gut. Ein Sozialticket ermögliche überhaupt erst die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben, weil man so Veranstaltungen oder Freunde besuchen kann, oder sich während der Arbeitslosigkeit sozial engagieren kann.