Initiative gegen Pyrolyx gegründet

von 27. März 2010

Am Samstagvormittag hat sich in der Petruskirche in Halle (Saale) eine Initiative gegen die geplante Pyrolyx-Anlage im Hafen gegründet. Rund 100 Kröllwitzer waren dem Aufruf von Initiator Joachim Zwanzig gefolgt. Bereits in den vergangenen Wochen hatten die Anwohner gegen den Betrieb mobil gemacht. Sie befürchten giftige Abgase die Schwefeldioxid, Stickstoffmonoxid und Quecksilber enthalten. „Wir haben gewisse Ängste. Wir wissen nicht was an Emissionen rauskommt“, so Zwanzig.

In der Diskussion am Samstag wurde deutlich, dass sich die Anwohner vor allem zu wenig informiert fühlen. Vom Bau der Anlage hätte man aus den Medien erfahren, bemängelten mehrere Teilnehmer. Da jedoch seien bereits alle Genehmigungen erteilt gewesen. Vom Fach ist Herr Hacker, der sich ebenfalls zu Wort meldete. Er baut für den Konzern Hoch-Tief Kraftwerke. “Wir haben da ein großes Interesse, die Bevölkerung mit einzubeziehen.” Doch das sei in Halle von der Pyrolyx GmbH nicht erfolgt. “Das Verfahren ist überprüfenswert, das ist nicht sauber gelaufen”, sagte er. Frau Rudolph verwies auf das benachbarte Naturschutzgebiet, während Frau Becker um ihren Schlaf fürchtet durch einen nächtlichen Dauerlärm aus der Anlage. Herr Kaufmann vom BUND befürchtet mit dem Bau der Anlage im Hafen sogar einen weiteren Ausbau desselbigen und daraus folgend einen Ausbau der Saale. Herr Gabusch wiederum versuchte mögliche Bedenken zu zerstreuen und wurde gleich als Vertreter von Pyrolyx bezeichnet. Das sei er nicht, er kenne sich lediglich mit Genehmigungsverfahren aus. Nach eigenen Angaben war er am Bau des Trothaer Kraftwerks beteiligt. Er könne zwar die Sorgen der Anwohner verstehen. „Aber die Anlage ist genauso gefährlich wie unser Auto.“

Pyrolyx will 22 Millionen Euro investieren. Entstehen soll eine Anlage zur Verarbeitung von aus Altreifen hergestellten Gummigranulaten. Daraus sollen Karbonate hergestellt werden, wie sie beispielsweise in Druckerpatronen vorkommen. Über die zu schaffenden Jobs gibt es unterschiedliche Angaben, sie schwanken zwischen 15 und 100. Auch ein Punkt, der bemängelt wurde.

Anders als in Kröllwitz reagiert man in Trotha auf die Baupläne. Die Bürgerinitiative Gesundes Trotha habe kein Interesse an einer Zusammenarbeit bekundet, erklärte Zwanzig. Man habe bisher immer gut mit dem Hafen zusammengearbeitet, alle Auflagen seien erfüllt worden, hätten die Trothaer mitgeteilt. Immerhin ist man bei der Bürgerinitiative Gesundes Trotha auch schon einen Schritt weiter. Dort nämlich hat man ein Informationsgespräch organisiert, bei dem auch Pyrolyx-Chef Tobias Schnappinger dabei ist und sich den Fragen besorgter Anwohner stellt. Termin: 14. April um 17 Uhr.

Schnappinger hatte bereits mit einem Schreiben auf Sorgen reagiert. Die Depolyse-Technologie stehe “mit den Zielen des Umweltschutzes und den Grundsätzen der Ressourcenschonung im Einklang”, heißt es in dem Brief. Man sei sich durchaus bewusst, dass die Umsetzung des Vorhabens Befürchtungen bei Anliegern hervorrufen könne. Eine Gefährdung der Anwohner durch Luftschadstoffe sieht Schnappinger nicht. Die Grenzwerte würden deutlich unterschritten. Auch auf weitere Bedenken geht Schnappinger ein. “Insgesamt haben rund 15 Fachvertreter der Rechtsbereiche Luftreinhaltung, Lärmschutz, Anlagensicherheit, Naturschutz u.a. das Vorhaben eingehend geprüft und darauf aufbauend ihre positive Stellungnahme zur Erteilung der Genehmigung gegeben”, heißt es weiter. “Auf dem Betriebsgelände werden entgegen den Ausführungen in der Bürgerinformation weder Abfälle verwertet noch beseitigt.”