INSM-Studie: schlechte Noten für Halle

von 16. April 2009

Wissenschaftler haben im Auftrag der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft erneut die Lebens- und Standortqualität aller Kreise und kreisfreien Städte in Deutschland untersucht. Insgesamt 39 ökonomische und strukturelle Indikatoren wie Altersstruktur, Ausbildungsplatzdichte, Kaufkraft und Produktivität wurden dabei in allen 409 Kreisen und kreisfreien Städten untersucht. Die Stadt Halle (Saale) ist in der Untersuchung auf Platz 384 gelandet, erhielt 39,5 Punkte. Im vergleich zur ersten Studie aus dem Jahr 2006 ist das eine Verschlechterung. Damals hatte die Saalestadt mit 42,4 Punkten Platz 368 belegt. Platz 1 belegt der Landkreis München.

Als Stärken von Halle sieht die Untersuchung die gute Bildung. Sie gebe es in der Stadt an der Saale die meisten Hochqualifizierten und Lehrstellen in Sachsen-Anhalt. 13,6 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten haben einen Hochschul- oder Fachhochschulabschluss, bundesweit sind es gerade einmal 7,8 Prozent. In diesem Sektor kann Halle damit auch bundesweit punkten und landet auf Rang 34. Auch das Ausbildungsangebot wird als gut erachtet. Statistisch stehen 100 Nachfrager einem Angebot von 99,4 Ausbildungsplätzen gegenüber. Standortvorteil für Halle könnten aber auch die Arbeitskosten sein, die bei 27.847 Euro liegen. Im Bundesmittel liegen diese Kosten, die sich aus dem Bruttolohn beziehungsweise -gehalt und den Sozialversicherungsbeiträgen zusammensetzen, bei 31.846 Euro.

Für bedenklich erachtet die Studie die hohe Überschuldung der Hallenser. 17,6 Prozent der über 18-Jährigen sind nach Definition der Organisation creditreform privat verschuldet. Deutschlandweit sind es 9,6 Prozent. Für Halle bedeutet das Platz 407 von 409 im Bundesvergleich. Auch eine hohe Kriminalitätsrate drückt die Stadt im Ranking. 12.678 Straftaten je 100.000 Einwohner wurden hier registriert, der Bundesdurchschnitt liegt bei 6.786 Delikten. Der Saldo der Gewerbean- und -abmeldungen vermittelt einen Eindruck von der regionalen Gründungsdynamik. In Halle (Saale) lag dieser Saldo 2007 bei -0,1 je 1.000 Einwohner. Bundesdurchschnitt ist ein Wert von 1,4. Das bringt Rang 392 im Gesamtranking.

Die aktuelle Konjunkturkrise wird der Stadt kaum zu schaffen machen. Grund sei die spezifische Wirtschaftsstruktur vor Ort, wie eine wissenschaftliche Trendanalyse ergab. Laut Studie wird Halle „sehr schwach“ betroffen sein.