Jägerplatz: Schüler dürfen Alternative wählen

von 7. Dezember 2011

Der hallesche Stadtverwaltung droht beim Schulentwicklungsplan eine Pleite. Am Mittwoch hat sich der Hauptausschuss mit der Thematik beschäftigt. Wegen gleicher Voten in den Fachausschüssen mussten zu großen Teilen keine Beschlüsse mehr gefasst werden. Damit wären die Fusionen der Förderschulen Jägerplatz und Comenius sowie Fröbel und Makarenko vom Tisch. Auch die Schließung der Rosa-Luxemburg-Grundschule in Halle-Neustadt wäre abgelehnt, wenn der Stadtrat in der kommenden Woche diesem Votum folgt. Zustimmung bei der Schulentwicklungsplanung der Stadt gab es einzig für die Einrichtung einer neuen Grundschule in Glaucha und der Schließung der Berufsschule in Heide-Nord sowie der Zuordnung des Bereichs "Arbeit Wirtschaft Technik" an die Hutten-Schule.

Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados hatte die Sitzung aber noch einmal dazu genutzt, die Position der Verwaltung deutlich zu machen. So halte man eine Fusion von Fröbel und Makarenko für unbedingt nötig, schon allein aus finanziellen Gründen. Zwei sanierungsbedürftige Schulen könne die Stadt nicht instand halten. Auch für die Schließung der Luxemburg-Schule plädierte das Stadtoberhaupt. "Wir müssen die Schulen so auslasten, dass es finanziell tragbar ist." Der Beschluss der Stadträte sieht eine Veränderung der Schuleinzugsbereiche vor. Damit könnten die Grundschulen Luxemburg und Kastanienallee in den nächsten Jahren jeweils zwei erste Klassen bilden.

Sollte der Stadtrat nächste Woche einer Schließung der Jägerplatzschule nicht zustimmen, werde sie Widerspruch einlegen, kündigte OB Szabados an. "Wir müssen jetzt endlich einmal zu einer Entscheidung kommen." Allerdings ist die Fusion mit der Comeniusschule offenbar vom Tisch. Stattdessen schlägt die Stadtverwaltung nun vor, dass sich Eltern und Schüler selbst aussuchen dürfen, ob die Kinder künftig in der Pestalozzi- oder der Comenius-Schule unterrichtet werden sollen. "Mir geht es darum, dass die Kinder dort an kommen, wo die für sie besten Bedingungen herrschen", sagte Szabados. Die Verwaltung wird zu dieser Thematik einen neuen Beschluss zur Stadtratssitzung vorbereiten. Die Stadtverwaltung will die Jägerplatzschule wegen zu geringer Schülerzahlen dicht machen.

Keine Mehrheit fand ein Antrag der Grünen, die Weidenplanschule als Grundschulstandort zu untersuchen. "Die Lösung Weidenplan ist am unglücklichsten", sagte Hendrik Lange (Linke). Allerdings gestand er zu, dass es im nördlichen Innenstadtbereich an einer weiteren Grundschule fehlt. Dem schloss sich auch OB Szabados an. Die Weidenplanschule biete aber keine Voraussetzungen für Grundschüler mit ihrem kleinen und zubetonierten Schulhof, sagte Annegret Bergner (CDU).