Jobs für behinderte Menschen

von 14. September 2010

Für Menschen mit Einschränkungen – zum Beispiel körperlicher Art – ist es oft schwierig, einen Arbeitsplatz zu finden. Um die Integration behinderter Menschen zu verbessern, gibt es in Halle das Berufsförderungswerk für Blinde und Sehbehinderte. Und tatsächlich, in jeden zweite Fall klappe eine Integration, freut sich Bfw-Geschäftsführerin Kerstin Kölzner. Allerdings gebe es noch immer bei Arbeitgebern große Defizite.

Am Dienstag haben Bfw und Stadtverwaltung die seit 1995 laufende Kooperation noch einmal verstärkt. Beide Seiten unterzeichneten einen Kooperationsvertrag. “Die Stadtverwaltung stellt sich der Verantwortung”, so Personalamtsleiterin Jane Unger. “Denn kein Mensch kann sagen ‘das trifft mich nie’.” Laut Egbert Geier, Beigeordneter für Finanzen und Personal, gebe es unter den 2700 städtischen Mitarbeitern 115 schwer behinderte und 120 den schwer behinderten gleich gestellte Mitarbeiter. “Damit liegen wie erheblich über der Mindestquote von 5 Prozent.” Zwei schwer behinderte Arbeitnehmer und ein Azubi sowie ein gleichgestellter Arbeitnehmer wurden allein im letzten Jahr eingestellt. In enger Zusammenarbeit mit dem BFW Halle wurden die Arbeitsplätze behinderungsgerecht ausgestattet. Dazu gehörten technische Hilfsmittel, die von der Bundesagentur im Rahmen der Teilhabe am Arbeitsleben finanziert wurden, wie auch spezielle Umbauten in der Registratur, die vom Integrationsamt bewilligt wurden. Zudem wurden die Arbeitsplätze durch die Arbeitsagentur mit einem Eingliederungszuschuss in Höhe von insgesamt 40.000 Euro gefördert.

Heute sind beide Mitarbeiter in einem unbefristeten Arbeitsverhältnis beschäftigt. Einer von ihnen ist Christian Wolf, der an einer stärker werdenden Sehschwäche leidet. Seine Ausbildung hatte er bei der Metro begonnen, konnte dort aber wegen der Sehbehinderung nicht weiter arbeiten. Ein Studium an der Martin-Luther-Universität musste er ebenfalls abblasen. Doch in der Stadtverwaltung fand er nun einen neuen Arbeitsplatz, ausgestattet mit einer Tastatur mit größeren Zeichen, einen Vergrößerungssoftware und einem Lesegerät zur Vergrößerung. “12.000 Euro stecken in diesem Arbeitsplatz”, so Wolf. Allein das Lesegerät koste 4.000 Euro. Auch das ist ein Grund für die Zurückhaltung von Arbeitgebern.

Geier umriss noch einmal die Prozess einer besseren Integration. Im Jahr 2003 habe es die erste Dienstanweisung gegeben. Ein Jahr später folgte das betriebliche Gesundheitsmanagement und im Jahr 2005 wurden Regelungen zur betrieblichen Eingliederung aufgestellt. Personalamtschefin Jane Unger nannte die am Dienstag unterzeichnete Vereinbarung einen “konsequenten Schritt.” Künftig werden jährlich mindestens drei Ausbildungsplätze für die berufspraktische Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten in der Fachrichtung Kommunalverwaltung bereit gestellt. Die Rehabilitanden werden dabei durch die Stadtverwaltung intensiv betreut. Dazu gehört auch ein Profilgespräch ein Jahr vor Ende der Ausbildung.

     
PP