Jugendclubs in Halle machen dicht

von 6. November 2011

In Halle (Saale) steht ein Kahlschlag in der Jugendarbeit unmittelbar bevor. Nach der Ankündigung der halleschen Stadtverwaltung, den freien Trägern der Jugendhilfe nur 80 Prozent der ihnen zustehenden Mittel auszuzahlen, schließen nun die ersten Einrichtungen.

Nach Informationen von HalleForum.de steht der Jugendclub in Heide-Nord vor der Schließung. Die DAA und die INT gGmbH haben zudem die Mitarbeiter bereits entlassen. Gestoppt sind zudem einige Projekte der Jugendwerkstatt Bauhof zur Integration und Förderung benachteiligter Jugendlicher. Ebenso könnte dem von der Stadt betriebenen Schnatterinchen in Halle-Neustadt das Aus drohen. Die Stadt wollte den Jugendclub eigentlich an die Arbeiterwohlfahrt übertragen. Wegen der aktuellen Situation hat die AWO nach Informationen von HalleForum.de aber einen Rückzieher gemacht.

Auch das Familiencafe Völkchen an der Südpromenade macht dicht, bestätigte Beate Gellert von Kinder- und Jugendhaus gegenüber HalleForum.de. Sie kritisiert die Stadtverwaltung für ihr Vorgehen. Diese habe die Träger ins offene Messer laufen lassen. In der vergangenen Woche habe man sich deshalb bereits Rat vom Sozialministerium geholt.

Die Stadtverwaltung hatte in den letzten Wochen bereits mehrfach ihr Vorgehen verteidigt, nur 80 Prozent der Mittel für hundert Prozent erbrachte Leistungen auszuzahlen. Denn bei der Jugendarbeit handele es sich zwar um eine Pflichtaufgabe, allerdings mit einem Ermessensspielraum. Und diesen schöpfe man aus, so die Stadt. Auf Nachfrage von HalleForum.de verweist man dort auf § 74 (3) des Sozialgesetzbuches SGB VIII. Diesem zufolge entscheide die Stadt „im Rahmen der verfügbaren Haushaltsmittel nach pflichtgemäßem Ermessen“.