Jugendliche mit Ideen zum Schülerticket

von 8. Februar 2012

Seit einem halben Jahr gilt das Schülerticket für Bus und Straßenbahn in Halle (Saale) nur noch an Schultagen von 6 bis 19 Uhr und nicht mehr wie bislang rund um die Uhr die ganze Woche. Doch die Zehntklässler des Elisabethgymnasiums in Halle (Saale) wollten sich damit nicht zufrieden geben. Im Bildungsausschuss unterbreiteten sie nun ihre eigenen Ideen für Schülerfahrkarten. Zuvor hatten sie sich im Unterricht im Rahmen eines Projekts gedanken gemacht.

Paul Zeisler und Emily Feigel warben bei Verwaltung und Stadträten für das „Aachener Modell“. Dort zahlen Schüler ohne Ticketanspruch 23,20 Euro. Wer eine kostenlose Karte erhält, weil er weit genug von der Schule weg wohnt, legt noch 10 Euro drauf. Am Ende dürfen alle Schüler in Aachen rund um die Uhr Bahn und Bus fahren, und das sogar deutlich günstiger als in Halle. Denn hier sind für eine Monatskarte, die rund um die Uhr gilt, 38,60 Euro zu berappen.

„Es gibt noch oft Schulveranstaltungen nach 19 Uhr“, erklärte Paul Zeisler. Zwar können bei der Stadt Anträge auf Kostenübernahme der Fahrkarten bei abendlichen Schulveranstaltungen gestellt werden. „Aber diese Anträge sind kompliziert, außerdem bekommen Schulen freier Träger die Kosten nicht mehr erlassen“, beklagte Zeisler. Ein günstigeres Schülerticket würde Halle aufwerten und für mehr Familienfreundlichkeit sorgen, zeigte sich Paul Zeisler überzeugt.

Nach Angaben der Stadtverwaltung habe es tatsächlich bei Gesprächen mit der HAVAG ähnliche Ideen gegeben. Demnach sollte ein Schülerticket eingeführt werden, dass rund um die Uhr gilt. 100 Euro sollte es kosten. „Das Kultusministerium hat uns aber erklärt, dass das rechtlich nicht möglich ist“, sagte Waldemar Roesler vom Team Verkehrsentwicklungsplanung/Nahverkehr der Stadtverwaltung. „Der Gesetzgeber verbietet es, Kosten von Anspruchsberechtigten zu erheben.“ Heißt für ihn: um die Einnahmen für die HAVAG stabil zu halten, bliebt nur die jetzige Lösung. Und die besagt, dass die anspruchsberechtigten Schüler ihr kostenloses Ticket von 6 bis 19 Uhr erhalten. Wer abends und am Wochenende fahren will, braucht ein kostenpflichtiges Zusatzticket. Das übrigens stößt bislang kaum auf Interesse. Nur 400 der 5.000 Anspruchsberechtigten haben es erworben. Insgesamt gibt es in Halle 17.000 Schüler. Wer zu nah an der Schule wohnt, muss für das Tram- und Busticket selbst in die Tasche greifen und den teuren Preis von 38,60 Euro im Monat zahlen.

Ob es nicht doch kostengünstigere Möglichkeiten wollen die Stadträte nun trotzdem ausloten. Zusammen mit Stadtschüler- und Stadtelternrat soll nun eine Arbeitsgruppe gegründet werden.