Jusos kritisieren SPD-Landtagsliste

von 17. Dezember 2010

In drei Monaten wählt Sachsen-Anhalt einen neuen Landtag. Bei der SPD rumort es nun parteiintern. Denn die Jusos Sachsen-Anhalt zeigen sich enttäuscht über die Resultate des SPD-Listenparteitages vom vergangenen Samstag.

„Es ist frustrierend und peinlich, wie wenig die aktive inhaltliche Arbeit von über 750 jungen Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten durch die Mutterpartei gewürdigt wird”, sagte der Juso-Landesvorsitzende Andrej Stephan. “Wir fühlen uns nach den Leistungen der letzten Jahre mit den Listenplätzen 26 und 36 für die aktiven Jusos Patrick Wanzek und Niko Zenker deutlich zurückgesetzt. Diese Missachtung der ehrenamtlichen Arbeit der Jusos durch große Teile der SPD kann nicht ohne Folgen bleiben.“

Die Jusos hatten auf dem Listenparteitag mit Niko Zenker Kampfkandidaturen um die Listenplätze 13 und 17 gewagt und waren dabei zum Teil deutlich gescheitert. Als wahrnehmbare Juso-Fürsprecherin zeigte sich allein die Bundestagsabgeordnete Waltraud Wolff, während die zahlreichen anwesenden Jusos auf weitere, zum Teil fest versprochene Unterstützung vergeblich warteten. Die Jusos hatten den Parteitagsdelegierten eine umfangreiche Auflistung ihrer Tätigkeiten als Tischvorlage zur Verfügung gestellt und mit eigens kreierten T-Shirts, welche die Aufschriften „Jusos in der SPD – Der Maschinenraum der Partei“ und „Wer die Jugend ignoriert, wird einsam altern“ trugen, für eine lebendige Atmosphäre zu sorgen versucht.

Stephan kommentierte weiter: „Bisher haben sich die Jusos in Sachsen-Anhalt durch sachliche Arbeit einzubringen versucht, in den letzten Jahren mit ihren Anträgen die Landesparteitage maßgeblich geprägt. Theorieseminare halten wir nicht ab, kein Juso marschiert mit Slogans wie ‚Nieder mit Jens, weg mit Katrin Budde‘ durch die Lande, etwa dem Beispiel anderer Juso-Landesverbände folgend. Wenn in der Partei, insbesondere bei der Landesspitze, aber nicht endlich davon abgerückt wird, uns nur als willfährige Plakatkleber und Wahlkampfhelfer zu sehen, ist nicht abzusehen, welche negativen Folgen dies, nicht nur für das Klima innerhalb des Landesverbands, haben kann. Die heute Enttäuschten werden die Entscheidungsträger von morgen sein.“