Kabelzoff in Halle

von 4. Dezember 2009

Leser der Mitteldeutschen Zeitung wurde am Freitag mit einer Anzeige der Firma S+K Servicekabel konfrontiert. Mit einer “Lauterkeitserklärung” attackierte das Kabelunternehmen den städtischen Vermieter HWG und Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados. Auf einer ganzen Seite folgen Vorwürfe wegen des nicht verlängerten Vertrages über das Kabelnetz. Dieser beginnt im Sommer nächsten Jahres. Unehrlich, unlauter, bösartig, selbstherrlich – nur einige der Schlagwörter. Knapp 10.000 Euro muss S+K laut MZ-Preisliste für die ganzseitige Anzeige ausgegeben haben.

Wie HWG-Geschäftsführer Heinrich Wahlen gegenüber HalleForum.de sagte, werde man die Vorwürfe von S+K nicht kommentarlos stehen lassen. Derzeit würde man prüfen, wie man reagiere. Er finde das Verhalten des bisherigen Vertragspartners unverantwortlich. Die Vorwürfe entsprächen nicht den Tatsachen. Bereits in der Vergangenheit sei S+K mit ähnlichen Aktionen aufgefallen. Wenn man so mit seinen Partnern umgehe, brauche man sich nicht zu wundern wenn diese das Vertrauen verlieren würden.

Angegriffen wird in der MZ-Anzeige auch Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados. Ihr wird Charakterlosigkeit vorgeworfen. Sie hätte einst den Erhalt der S+K-Jobs in Halle versprochen. Wegen übler Nachrede will das Stadtoberhaupt nun rechtliche Schritte gegen den Kabelanbieter prüfen.

Hintergrund des Streits: Die HWG hatte mit dem Betreiber Versatel einen neuen Vertrag abgeschlossen. Das Unternehmen ging als Sieger aus einer Ausschreibung hervor. S+K hatte sich daran nicht mehr beteiligt. Man sei bei der Neuausschreibung benachteiligt worden, hätte eine Provision von 8 Millionen Euro zahlen müssen. Das Unternehmen mit Sitz in der Veszpremer Straße verliert mit der HWG ihren größten Kunden. 15.000 Wohnungen des Vermieters versorgt Servicekabel derzeit noch mit Fernseh- und Radiosignalen. Letzter großer Kunde ist nun noch die GWG. Ebenfalls den Vertrag nicht verlängert hatten BWG und der Bauverein.