Kann die Goldene Rose gerettet werden?

von 13. September 2009

(ens) Erwartungsvoll blickte man in den letzten Jahren zur Goldenen Rose in der Rannischen Straße. Der historische Gasthof aus dem 16. Jahrhundert, übrigens einer der ältesten noch erhaltenen, sollte saniert werden. Sollte. Denn der Besitzer, ein Rechtsanwalt aus München, will nun, auch mit Blick auf die Finanzkrise, davon Abstand nehmen. Sogar von einer Schenkung an die Stadt ist die Rede. Zur Eröffnung des Denkmaltages fand Baudezernent Thomas Pohlack deutliche Worte. Die Stadt sei kein Immobilienverwalter, könne nicht alle Gebäude übernehmen, für die Besitzer kein Interesse mehr zeigen.

Droht nun einem Baudenkmal in der halleschen Innenstadt der weitere Verfall? Christian Feigl vom Arbeitskreis Hallesche Innenstadt (AKI) will das verhindern. “Unverständlich” und “Ärgerlich” nannte er die gestrichenen Sanierungspläne. Der AKI lud deshalb am Sonntagnachmittag vor die Goldene Rose ein, um über den aktuellen Stand zu informieren. Das Hauptgebäude ist demnach noch relativ gut erhalten, eine umfassende Sanierung ist nicht nötig, lediglich eine Renovierung. Feigl schätzt Kosten von rund 1 Million Euro.

Seine Schätzungen zieht Feigl aus Planungen des Rechtsanwalts und seiner Architekten, die von drei Millionen Euro ausgingen – allerdings auch den Abriss des in den 80er Jahren entstandenen Anbaus und den Bau zweier neuer Häuserflügel vorsahen.

Das Vandalen nicht weiter in den denkmalgeschützten Haus wüten konnten, ist Hans Gödecke zu verdanken. Er hat die wertvollen Bleigläser von Außen verkleiden lassen und auch weitere Sicherungen durchführen lassen. Doch seit anderthalb Jahren schon ist das Dach am Anbau undicht, regnet es rein. Zwar habe der Anwalt die Reparatur des Daches zugesagt. Doch daran zweifelt der AKI. Dort hat man nun die Sorge, dass die Feuchtigkeit in das komplette Haus zieht und damit auch die historische Bohlenstube beschädigt.

Die Aussagen des Besitzers, wonach es keine Betreiber für die Gaststätte gebe, kann man beim AKI nicht nachvollziehen. Denn es wurde bereits mit einem potentiellen Betreiber verhandelt und ein Vertrag abgeschlossen, so Gödecke. Doch bis heute sei dieser über die gestoppten Pläne nicht informiert wurden. Und auch den angeblich nicht vorhandenen Bedarf an Ein-Raum-Wohnungen hält Gödecke für vorgeschoben. Denn gerade Studenten würden nach solch kleinen Wohnungen in der Innenstadt fragen.

Das Wichtige nun: “wir wollen die Sensibilität auf den Erhalt lenken”, so Hans Gödecke. Die Hallenser haben durchaus Interesse. Rund 30 Interessierte waren an die “Rose” gekommen. Hinein durften sie nicht, es gab von Besitzer dazu keine schriftliche Erlaubnis.