Kaum wirtschaftliche Freiheit in Sachsen-Anhalt?

von 26. Dezember 2011

(dpa) Die wirtschaftliche Freiheit ist nach einem Bundesländer-Vergleich in Sachsen-Anhalt so gering wie im kaum einem anderen Bundesland. Nur Berlin als Bundeshauptstadt schnitt in der Studie der FDP-nahen Friedrich-Naumann-Stiftung noch schlechter ab, heißt es in der am Montag veröffentlichten Untersuchung. An der Spitze lag Baden-Württemberg.

Für die Studie wurden verschiedene Indikatoren berücksichtigt, die das Ausmaß der Einflussnahme des Staates auf die Wirtschaft zeigen. So lag der Studie zufolge der Staatskonsum in Sachsen-Anhalt gemessen am Bruttoinlandsprodukt 2009 bei 23,8 – in Baden-Württemberg dagegen nur bei 15,8 Prozent. Die öffentlichen Investitionen machten 17,5 Prozent aller Investitionen aus – in Baden-Württemberg nur 5,0 Prozent.

Auch der Anteil der Beschäftigten im öffentlichen Dienst als Anteil aller Erwerbstätigen lag in Sachsen-Anhalt mit 11,4 Prozent recht hoch – in Baden-Württtemberg waren es 9,1 Prozent. Die Zahl der Sozialhilfebezieher lag im Land bei 11,1 Prozent – im Land Baden-Württemberg dagegen bei 3,1 Prozent.

Die Autoren der Studie sehen zum Beispiel im Staatskonsum ein Indiz, wie stark der Staat durch seine Nachfrage die private Nachfrage verdrängt. «Je höher der Staatskonsum, gemessen am BIP, desto stärker wird die wirtschaftliche Freiheit eingeschränkt», heißt es in der Untersuchung. Auch ein höherer Anteil öffentlicher Beschäftigung bedeute ein geringeres Maß an wirtschaftlicher Freiheit.

Die jährliche Untersuchung beruht auf Daten für das Jahr 2009, als die internationale Finanzkrise auf die Wirtschaft durchschlug. Im Vergleich zu den Vorjahren stiegen staatliche Interventionen weltweit an. Sachsen-Anhalt rutschte laut Studie 2009 von Platz 14 auf Platz 15 ab.

Die Autoren der Studie sehen in der Untersuchung einen Beweis, dass die Zunahme von wirtschaftlicher Freiheit mit einer Zunahme von Wachstum verbunden sei. «Mehr Freiheit lohnt sich also», sagte der Leiter der Stiftung, Detmar Doerings.