Auf der Gegenseite ist der Atem nicht ganz so lang, auch wenn die Polizei am Montag, 25. Juli 2016, mit ein paar mehr Leuten und Bulli anrückte, weil den Aussagen der Sicherheitskräfte zufolge offenbar einige Punker gegen die quasi von Anfang an als Nazis und Verschwörungstheoretiker gebrandmarkten Demo-Teilnehmer angepöbelt haben.
Diesmal traf sich die Gruppe Unzufriedener, die wohl wegen der aktuellen Ereignisse in Bayern wieder etwas größer war, wie schon so oft in den vergangenen Monaten am Riebeckplatz und zog über die Leipziger Straße zum Marktplatz. Dort stand sie dann auf der Westseite zwischen Kaufhaus und Rotem Turm (ihr Stammplatz war vor dem Ratshof) und galoppierten durch ihr seit Monaten gebetsmühlenartig wiederholtes Themenpotpourri. Im Zentrum der Aufmerksamkeit standen auch diesmal wieder das Parteiensystem und die Moslems: Von CDU, SPD, FDP, Grünen, Linken und so weiter würden die Leute nur “verarscht”, die Moslems indes seien einfach kulturfremd und nicht integrierbar. Allein Versammlungsleiter Frank Geppert war einmal mehr um Mäßigung bemüht und merkte mit Blick auf die letzten Attentate an, dass wohl weniger die Herkunft als die Bildung eine zentrale Rolle spielt, wenn es zu Gewaltexzessen kommt. Außerdem rückte er das Bild vom gewalttätigen Moslem zurecht, indem er auf den scheinheiligen Westen, seine Kriege und Waffengeschäfte verwies.
Die Veranstaltung endete nach mehr als zwei Stunden gerade rechtzeitig, bevor eine Husche von Halles Himmel kam. Zuvor hatte die Polizei jedoch die letzten Minuten der Kundgebung gegen einen Stadtbediensteten in seiner Kehrmaschine verteidigen müssen, der um die Demonstranten immer engere Kreise zog, bis er des Platzes verwiesen wurde.