Kein Rassismus immer und überall

von 21. März 2016

Bei einer gut besuchten Kundgebung zuvor auf Halles Marktplatz hatten Teilnehmer in Deutsch, Englisch und Französisch über die Lage von Ausländern und Flüchtlingen gesprochen und die zweischneidige Asyl-Politik der Bundesregierung sowie die wiederholten Angriffe und Benachteiligungen von Eingewanderten kritisiert. Beim Umzug zu sehen waren Transparente mit Sprüchen wie „No Sexism, Racism always [&] everywhere“ (Kein Sexismus, Rassismus immer und überall), „Deportation is no solution“ (Abschiebung ist keine Lösung), „Liberté pour les etrangers“ (Freiheit für Ausländer), „Stop Rassismus und Diskriminierung – gleiche Rechte für alle“, „Wir wollen frei sein“ und „Multikultur statt Monokultur“. Kundgebung und Umzug waren von einem starken Polizeiaufgebot begleitet, da mit Auseinandersetzungen zwischen Protestgegnern und der linksautonomen Szene zu rechnen war.

Offizieller Organisator der Aktion war das „Multikulti Kollektiv Halle“. Die Veranstaltung war Teil der „Europäischen Aktionswoche gegen Rassismus“. Auf verteilten Handzetteln, welche typische Termini der linken Szene enthielten, hieß es unter anderem: „Politiker*innen und Medienvertreter*innen kreieren eine feindliche Stimmung gegen Geflüchtete, welche in weiteren restriktiven Gesetzen und endlosen gewaltsamen Attacken gegen Geflüchtete und Migrant*innen münden.“ Außerdem: „Rassist*innen verwehren uns den Eintritt in Clubs. Rassist*innen beleidigen uns grundlos auf den Straßen. Rassist*innen kontrollieren uns vorteilsbehaftet. Rassist*innen wollen sich im vollen Zug nicht neben uns setzen. Rassist*innen sagen immer `Nein`, statt uns zuzuhören.“ Speziell zu Beleidigungen und Anmache kursieren in Halle – und nicht nur hier – länger schon Vorwürfe in umgekehrter Richtung. Ferner hieß es: „Die Polizei kommt ohne Ankündigung mitten in der Nacht in unsere Räume und schiebt uns ab.“ Die erwähnte Form der Abschiebung war am 16. März 2016 Thema auf einer Veranstaltung der Heinrich-Böll-Stiftung im halleschen Kino Zazie, wo „Willkommen Zuhause“ gezeigt wurde, ein Film über die Abschiebung von Roma in den Kosovo.

Das Multikulti Kollektiv Halle bezeichnet sich selbst als „selbstorganisierte Gruppe, welche die Idee von Vielfalt teilt“. Dem eigenen Bekunden nach geht es ihm um das Zusammenleben in Liebe, Frieden und Harmonie. „Wir bringen Menschen zusammen, um das Bewusstsein gegen Rassismus und Diskriminierung zu schaffen.“