Keine Gewalt! Ursachen statt Symptome angehen!

von 12. Januar 2016

Wie in jedem „Krieg“ so sprechen die Angreifer auch auf den zivilen Schlachtfeldern von Verteidigung. Gewalt wird als Notwehr gerechfertigt oder als einziges Mittel, um den Frieden wieder herzustellen. Das Prinzip lautet: Erst wenn der letzte Gegner zerstört ist, herrscht Frieden. Doch derlei Denkmuster erzeugen immer neue Gewalt. Am Ende kristallisiert sich heraus, dass es völlig egal ist, worum es geht: Hauptsache, es knallt. Das darf nicht weiter hingenommen werden und es ist völlig inakzeptabel, dass sich eine kleine Gruppe irrer Marodeure austoben darf auf Kosten der Steuerzahler und einer Polizei, die an der Belastungsgrenze ist.

Gibt es gute Gewalt und schlechte Gewalt, richtige und falsche Randale? Zumindest Otto-Normal-Verbraucher, der in der deutlichen Mehrzahl ist, dürfte es herzlich egal sein, wer da Einrichtungen zertrümmert, Straßen aufreißt, Fenster einwirft und Autos anzündet. Dass Ausnahmezustände in diesem Lande offenbar immer mehr zur Normalität werden, kann nicht weiter hingenommen werden, egal welche Begründung dafür herhalten muss. Menschen, die nicht in der Lage sind, normal miteinander zu reden, andere Meinungen, Personen und Einrichtungen zu akzeptieren, haben entweder die Pubertät noch nicht überwunden oder scheren sich einen Dreck um den sozialen Frieden. Sie haben ganz offenbar ein großes Defizit an humanitärer Bildung. Hass und Gewalt, ob gegen Einwanderer, Schwule, Polizisten, Deutsche oder Fans anderer Vereine, zeugt von fehlender Empathie und Demokratiefähigkeit, Egoismus und Kommunikationsblockaden.

Um es klar zu sagen: Faschismen und Nationalismen haben Leid und Tod millionenfach gebracht, Menschen verblendet, erniedrigt und zerstört. Derlei Strukturen im Keime zu bekämpfen, ist richtig und wichtig. Doch das wird nicht mit verbieten, stigmatisieren, ausgrenzen und prügeln funktionieren. Das erfordert vielmehr Geduld, Aufklärung, Bildung, Gespräche und das konsequente Durchsetzen gemeinsam erarbeiteter Prinzipien. Humanismus kann der Nenner sein. Nicht die Symptome sind interessant, sondern die Ursachen. Woher kommt Gewalt gegen Menschen und deren Eigentum? Welche Menschen sind das, welche ohne Rücksicht auf Verluste das friedliche Miteinander zerstören? Ist der „Kampf gegen rechts“ noch das, was er mal war oder ist er inzwischen zum wirksamen Instrument verkommen, um unliebsame, systemkritische Menschen mundtot zu machen? Was nutzen Gesetze, wenn sie nicht angewendet werden? Wohin soll sich das Klima in Deutschland noch entwickeln, wenn das Vertrauen in Staat und Medien, in Mitmenschen und Informationen verloren sind und wenn die Angst regiert?