Kindervorsorge – Schütteln ist lebensgefährlich

von 1. April 2011

Babys findet wohl jeder süß. Aber manchmal können sie auch nerven. Besonders wenn sie schreien, manchmal wollen sie nicht aufhören. Dann kommen manche Eltern an ihre Grenzen. Verstärkt äußert sich das in der sechsten bis zehnten Lebenswoche. Und dann greifen viele zum denkbar schlechtesten Mittel – sie schütteln das Kleinkind.

Warum ist das nicht gut? Die noch schwache Nackenmuskulatur kann das kleine Köpfchen noch nicht richtig festhalten. Dadurch kann es zu schweren Verletzungen der Nerven und Gefäße im Gehirn kommen. Ein Wasserkopf, Blindheit oder andere körperliche Langzeitschäden, aber auch geistige Behinderungen können die Folgen sein. Schütteln kann sogar zum Tode führen.

Rund 120 bis 150 Kinder in Deutschland haben jedes Jahr darunter zu leiden. Rund 30 Prozent davon sterben davon. Von denen die nicht sterben haben rund 70 Prozent bleibende Schäden. Auch im Krankenhaus St. Elisabeth und St. Barbara in Halle (Saale) müssen jedes Jahr vier bis fünf Kinder behandelt werden, leider für das Jahr 2011 bereits auch ein Kind. Feststellen lässt sich das unter anderem durch die Untersuchung des Augenhintergrundes. Das Schütteln verursacht dort Schäden, die einem Auffahrunfall entsprechen.

Jetzt gibt es einen Informationsflyer zu diesem Thema: „Schütteln ist lebensgefährlich!“. Entwickelt haben ihn die halleschen Kinderkliniken des Uniklinikums Halle (Saale) und des Krankenhauses St. Elisabeth und St. Barbara, unterstützt durch die AOK Sachsen-Anhalt. In diesem wird erklärt, warum Babys schreien können und was man tun kann, wenn das Baby schreit. Es wird darauf hingewiesen, dass das Schütteln von Kindern zu lebensgefährlichen Behinderungen und sogar zum Tode führen kann.

In diesem Flyer werden außerdem Kontaktstellen benannt, an die sich Eltern wenden können, um Hilfe, Informationen und Beratung zu erhalten. Die AOK händigt diese Flyer bereits den werdenden Müttern vor der Geburt aus. In den genannten Kinderkliniken gibt es Unterstützung, diese erhofft man sich aber auch durch die Hebammen bei der Nachbetreuung und den Kinderärzten.