Kirchenkreis-Synode tagte

von 14. November 2011

Am Samstag hat die Synode des Evangelischen Kirchenkreises Halle-Saalkreis in der Gesundbrunnenkirche in Halle (Saale) getagt. Hauptthemen der Sitzung waren der Haushalt für das kommende Jahr und die Stellenplanung.

Vor allem Letztere sieht erhebliche Einschnitte vor. Zwölf der 45 Stellen sollen bis 2025 wegfallen. Das trifft auch die Kirchenmusiker. So gibt es im Saalekreis keine hauptamtlichen Kirchenmusiker mehr, stattdessen wurden für die Aktivitäten in den Landgemeinden 10.000 Euro Fördermittel für Honorare bereitgestellt. Der Stellenplan sieht für die Markgemeinde und die Verbünde Paulus/GK Nord, Laurentius/Bartholomäus/Petrus, Johannes/Luther/Gesundbrunnen/Wörmlitz-Böllberg jeweils eine Vollzeitstelle. Für das Kirchspiel Halle-Neustadt und Nietleben wurde eine Halbtagsstelle genehmigt, ebenso für die Landgemeinden. Eine 0,10-Stelle wurde für das Amt der Kreiskantorin bereitgestellt.

Einstimmig beschlossen wurde der Haushalt mit einem Volumen von 10,7 Millionen Euro. Gut 5.000 Euro des Jahresbudgets fließen in die Gehörlosenarbeit. Mit 42.000 Euro wird die Kinder- und Jugendarbeit unterstützt. 4.000 Euro kommen der Krankenhaus-Seelsorge zu Gute. Für die Seelsorge an körperlich und geistig behinderten Menschen werden 61.000 Euro ausgegeben. Für die Arbeit der Bahnhofsmission sieht der Haushaltsbeschluss Ausgaben von 122.000 Euro vor, hier wurden Zahlungsausfälle bei der städtischen Förderung beklagt. Zudem sind 15.000 Euro für die Gefangenen-Seelsorge vorgesehen. Unterstützung erhält die Jugendwerkstatt Bauhof in Höhe von 48.000 Euro. Für die Telefonseelsorge werden 15.000 Euro ausgegeben. 35.000 Euro erhält die Stadtmission. Mit 25.000 Euro werden Schulen in freier Trägerschaft unterstützt. Im kommenden Jahr ist die Sanierung des Hauses in der Mittelstraße 14 vorgesehen. Der Baubeginn hatte sich wegen Diskussionen mit dem Bauordnungsamt und der Denkmalschutzbehörde verzögert. So gab es Auflagen zum Brandschutz. Aus Denkmalschutzgründen wurde außerdem ein Fahrstuhl untersagt.

Ein Schwerpunkt war die Frage, inwieweit Schule ein Ort kirchlichen Engagements ist oder sein kann. In einem Fachvortrag lenkte Dr. Hanne Leewe vom PTI Neudietendorf den Blick auf das „Für“ und „Wider“ von Schulen in evangelischer Trägerschaft. So kann man dem kirchlichen Engagement in Schule entgegenhalten, das dies eine Elitenbildung befördert, dem staatlichen Bereich wichtige Ressourcen (z.B. engagierte Elternschaft) entzieht und mit nur teilweise erstattungsfähigen Kosten und Mühen verbunden ist. Andererseits ist eine Kirche der Reformation auch eine Kirche der Bildung. Ziel muss es sein, sprachfähige und ihren Glauben selbst verantwortende Menschen zu fördern. Das evangelische Engagement in Schule ist letztlich auch ein Beitrag zum Pluralismus des Bildungssystems. Durch ihr gesellschaftsübergreifendes Engagement arbeiten evangelische Schulen diakonisch, da soziale Benachteiligungen kompensiert werden. Sie verstehen den Missionsauftrag (Matthäus 28) als Bildungsauftrag und ermöglichen das Erleben der Freundlichkeit Gottes im schulischen Alltag (z.B. Offenheit und Nächstenliebe) und schulischen Strukturen (z.B. Andachten vor Dienstbesprechungen). Kirche erfülle ihren Auftrag, so Dr. Leewe in ihrem Resümee, auch durch evangelische Schulen. Denn so gestalte man Schulen mit einer höheren Qualität, die weit über die Vermittlung fachlicher Kompetenzen hinaus geht, die zu einer Milieuerweiterung beiträgt und die erlebbar wird – erlebbar als gute Arbeitgeberin, in der Schulgemeinde und in der Kooperation/Vernetzung mit der Gemeinde und über die Gemeinde hinaus.

Bevor die Synodalen Gelegenheit hatten die Grundschule Oppin, das Gymnasium Trebitz und eine Initiative für eine evangelische Grundschule in Halle näher kennenzulernen, stellten sich im Nachgang an die Ausführungen von Dr. Leewe die Evangelische Schulstiftung in Mitteldeutschland sowie die nur in Sachsen-Anhalt agierende Johannes-Schulstiftung vor.
Nach den Vorlagen der Stellenplanungskommision und der angeregten Diskussion bezüglich der kommenden Einschnitte, verwies Superintendent Hans-Jürgen Kant in seinem Bericht an die Synode abschließend nochmals auf die schmerzvollen Erfahrungen in diesem Prozess. Er verlieh aber auch seiner Hoffnung Ausdruck, dass die Christinnen und Christen des Kirchenkreises mit Freude erleben dürfen, „wie Kirche auch unter den Bedingungen eines reduzierten hauptamtlichen Mitarbeiterstammes leben und Ausstrahlung gewinnen kann.“ Annegret Bergner warf die Frage auf, inwieweit die Schulen ein evangelisches Profil haben. Dabei sprach sie explizit die Montessori-Schule an. Wie Superintendent Hans-Jürgen Kant sagte, sei der Kirchenkreis im Schulverein Mitglied.

Obwohl das Thema Stellenplanung vieles im letzten Jahr überlagerte, so konnte der Superintendent des Kirchenkreises auch hoffnungsvolle Meldungen verlautbaren. So wurde unter anderem im Sommer eine Förderrichtlinie zur Pfarrhaussanierung in Höhe von 1,5 Millionen Euro auf den Weg gebracht, der Kindertagesstättenzweckverband verzeichnet eine dauerhaft hohe Qualität der pädagogischen Arbeit und Verfestigung des evangelischen Profils. Es konnten Schulnetztreffen der evangelischen Schulen unter Federführung des Schulbeauftragten Sören Brenner initiiert und ein Schulseelsorgezentrum eröffnet werden. Erfolgreiche Veranstaltungen, wie die 11. Nacht der Kirchen, der ökumenische Konfirmandentag, der Gottesdienst mit dem Johanniterorden und das Konzert des Leipziger Synagogalchores im Rahmen der Pogromgedenkfeierlichkeiten, entfalteten Strahlkraft weit über die Grenzen des Kirchenkreises Halle-Saalkreis hinaus.

Resümierend sagte Superintendent Kant: „Vielleicht ist in all dem, was wir jetzt erleben doch auch schon beides da: die Tränen, der Schmerz über das, was nicht mehr geht und gelingt und zum anderen die Freude über den Ideenreichtum, den Glaubensmut, die Gemeinschaft unterwegs.“

Beschlossen hat die Synode auch, welche Einrichtungen im kommenden Jahr mit Kollekten unterstützt werden sollen. Geld gibt es für die Gefängnisseelsorge, die Klinikseelsorge, die Schulseelsorge, die Telefonseelsorge, die Kindernothilfe, den Labyrinth e.V. und die Schnitte-Einrichtungen.