Klausbrücke: ab 6. April rollen die Bagger

von 8. März 2010

Am 6. April fällt in der halleschen Innenstadt der Startschuss für eine neue Großbaustelle. Dann startet die Sanierung von Hallorenring, Klausbrücke und östlicher Mansfelder Straße. Auto- und Straßenbahnverkehr müssen dafür unterbrochen werden. Auch Fußgänger müssen zwischen Ankerstraße und Neuer Residenz Umwege in Kauf nehmen. „Das ist eine der anspruchsvollsten und größten Infrastrukturmaßnahmen“, so Baudezernent Thomas Pohlack zur Vorstellung der Pläne. Insgesamt werden 12,5 Millionen Euro investiert, die Stadt muss davon 1,5 Millionen Euro als Eigenanteil tragen.

Klausbrücke
In einem ersten Bauabschnitt soll zunächst die Klausbrücke für 1,8 Millionen Euro durch einen Neubau ersetzt werden. Erhalten bleibt lediglich das denkmalgeschützt Gewölbe. Darüber wird eine Betonplatte aufgebracht. Sie soll den Verkehrsbedürfnissen der Zukunft gerecht werden. Im November soll dann die neue Brücke stehen, sofern es kein Hochwasser gibt und kein zu früher Winter kommt. Die Geländer der Überführung werden verglast. Und an der Ecke Robert-Franz-Ring wird zudem eine Treppenanlage in den Mühlgraben errichten. Die Stahlbetonplatte aus dem Jahr 1908 wird hingegen abgerissen. „Sie bereitet uns derzeit die größten Sorgen“, so Pohlack, „wir können die Platte nicht sanieren. Sie ist zu stark geschädigt.“ Schon jetzt ist deshalb die Brücke nur eingeschränkt befahrbar.

Gerbersaale
Für 3,8 Millionen Euro wird der Hallorenring zwischen Klausbrücke und Hallmarkt saniert. Die Gerbersaale soll für die Arbeiten trockengelegt werden. Allerdings werden sich die Gewölbe bei Regenfällen trotzdem mit Wasser füllen. Um eine Gefahr für die Bauarbeiter auszuschließen, muss deshalb die Baustelle bei steigendem Wasserpegel geräumt werden. Bei Untersuchungen hatte sich herausgestellt, dass die Gewölbe aus dem Jahr 1895 stark einsturzgefährdet sind. Das Gewölbe erhält dabei eine neue Betonschale, die Arbeiten werden in geschlossener Bauweise durchgeführt. Für das kommende Jahr ist auch der Ausbau zwischen Hallmarkt und Glauchaer Platz für 3,4 Millionen Euro vorgesehen. Bereits im März wird damit begonnen, das Wasser aus dem Kanal abzupumpen und den Schlamm zu entfernen. Dazu werden am Glauchaer Platz und der Kellnerstraße zwei Baugruben eingerichtet. Während der gesamten Baumaßnahmen ist der Hallorenring zumindest größtenteils einspurig befahrbar. Im September 2011 soll der komplette Hallorenring fertig sein.

Mansfelder Straße
Gebaut wird aber auch in der Mansfelder Straße. Die HAVAG wird zwischen Klausbrücke und Schieferbrücke die Gleise auswechseln. Zudem soll die Haltestelle Ankerstraße behindertengerecht umgebaut werden. Auch der marode Straßenbelag wird ausgebessert. Daneben erneuern Versorgungsunternehmen ihr Leitungsnetz. Rund 4,3 Millionen Euro werden investiert. Baustart ist ebenfalls für April 2010 vorgesehen, im Dezember sollen die Arbeiten beendet sein.

Nahverkehr
Seit Anfang März baut die HAVAG am Franckeplatz vor dem Cafe Hopfgarten zusätzliche Weichen ein, damit Straßenbahnen aus der Rannischen Straße in Richtung Moritzzwinger abbiegen können. Vom 19. März 20 Uhr bis 22. März 3 Uhr sowie vom 26. März 20 Uhr bis 29. März 3 Uhr werden deshalb keine Straßenbahnen über den Franckeplatz fahren. Die betroffenen Linien werden umgeleitet oder eingekürzt. So fahren die Linien 1, 3, 8 und 95 vom Süden kommen bis zum Rannischen Platz und vom Norden kommend bis zum Markt. Zwischen Markt und Franckeplatz fährt Schienenersatzverkehr. Die Haltestellen Leipziger Turm und Glauchaer Platz werden an beiden Wochenenden nicht bedient.

Ab 12. April tritt dann der neue Fahrplan der HAVAG in Kraft. Die Tramlinien 2, 5, 10 und 94 fahren über Franckeplatz und Glauchaer Platz. “Damit bleiben die Einschränkungen für die Fahrgäste in einem erträglichem Maß“, so HAVAG-Vorstand Egbert Kluge. Die Straßenbahnen seien dadurch nur drei Minuten länger unterwegs. Von HalleForum.de darauf angesprochen, warum die Gleiskurve nicht schon beim Umbau des Franckeplatzes errichtet wurde, sagte Kluge: „Damals hat man diesen Abschnitt für nicht notwendig erachtet, weil es ja die Verbindung über die Klausbrücke gibt.“ Im Zuge der Arbeiten werden bis Dezember die Haltestellen Hallmarkt und Ankerstraße von der Straßenbahn nicht bedient. Die Nachtbuslinien 91 und 97 können den Hallmarkt hingegen weiterhin anfahren. Eine Umleitung gilt auch für die Linie 11. Sie fährt zwischen den Haltestellen Taubenstraße und Saline ebenfalls in beiden Richtungen über den Franckeplatz und Glauchaer Platz und bedient den Marktplatz nicht. Ab Dezember soll der Verkehr dann wieder für Straßenbahnen regulär laufen. Und durch eine Änderung im Kurvenbereich Klausbrücke / Hallorenring können sich hier Bahnen künftig auch begegnen.

Umleitungen
Der gesamte Baubereich zwischen Hallmarkt und Schieferbrücke wird zudem zeitweise in einzelnen Abschnitten gesperrt und ist ansonsten nur für Anliegerverkehr befahrbar. Es wird eine großräumige Umleitung über den halleschen Innenstadtring ausgeschildert.

Auch auf dem Hallmarkt und am Hallmarkt kommt es zu erheblichen Einschränkungen. So müssen die Busstellplätze des Tourismusverkehrs und die Taxistellplätze verlagert werden, Veranstaltungen sind nur mit einem eingeschränkten Platzangebot möglich. Für den touristischen Busverkehr werden zu der bereits bestehenden Haltestelle im Hansering zwei weitere Stellplätze eingerichtet. Des Weiteren soll hauptsächlich der neue Busbahnhof am Hauptbahnhof genutzt werden.

Der Hallorenring ist nur in Richtung Süden vom Hallmarkt bis Glauchaer Platz befahrbar. Zum Hallmarkt hin wird eine Umleitungsführung über den Moritzkirchhof zur die Dreyhauptstraße eingerichtet. Die aktuell noch laufenden Arbeiten an der Moritzkirche sollen bis dahin abgeschlossen sein. Sollte es hier zu Verzögerungen kommen, verschieben sich dadurch auch die Arbeiten an der Klausbrücke in diesem Maß.

88 Straßenbahnen pro Stunde werden künftig tagsüber am Franckeplatz entlangfahren. Um dieses enorme Verkehrsaufkommen auffangen zu können, werden in der Rannischen Straße und am Moritzzwinger Doppelhaltestellen eingerichtet, wie HalleForum.de auf Nachfrage erfuhr. Außerdem werden die von der Rannischen Straße in den Moritzzwinger abbiegende Bahnen aus dem Ampelregime herausgenommen, um ein Verkehrschaos zu vermeiden. Im Vorfeld hab es auch Modellrechnungen für die Ampelanlage gegeben, erklärte der zuständige Projektsteuerer. „Die Simulationen zeigen keine Verschlechterungen“, hieß es.

Veranstaltungen eingeschränkt
Während der Bauarbeiten können auf dem Hallmarkt nur eingeschränkt Veranstaltungen stattfinden. So muss die Oleariusstraße vorm Trafokomplex freigehalten werden. Das Spektakel Händels Open hat demnach weniger Platz zur Verfügung. Bislang wurde dieser Bereich für Backstage-Einrichtungen und die Bühne genutzt.