Klausbrücke sorgt für Diskussionsstoff

von 10. November 2009

In über 20 Sitzungen wurde im Planungsausschuss der Stadt Halle (Saale) über die Klausbrücke diskutiert. Knackpunkte dabei: wie breit soll sie werden, wie soll der Verkehr geführt werden. Doch vor einem Jahr fiel dann die Entscheidung. Die Brückenplatte wird breiter. Damit besteht die Option, künftig den Autoverkehr doch in beiden Richtungen über die Brücke führen zu können.

Das ausgelutscht ist das Thema offenbar noch nicht. Denn am Dienstag sollten die Stadträte im Planungsausschuss den Baubeschluss für den Neubau der Klausbrücke und die Sanierung von Mansfelder Straße und Hallorenring fassen. Mehrheitlich (1 Nein, 3 Enthaltungen) votierten die Räte am Ende für das Großvorhaben. Nicht ohne vorher rund zwei Stunden lang darüber zu diskutieren. Auch alte Themen wurden dabei neu aufgewärmt.

Martina Wildgrube (FDP) und Manfred Sommer (MitBürger) wollten beispielsweise die Gerbersaale wieder offen legen. “Leipzig macht es vor”, so Sommer. Doch die Verwaltung ist gegen diesen Vorschlag. Zwar trage das überbaute Teilstück noch umgangssprachlich den Namen Gerbersaale. Doch ein Arm der Saale sei es nicht mehr. Beim Bau der Hochstraße sei die Verbindung zum Fluss gekappt worden. Heute diene das alte Flussbett nur noch als Sammler für das Regenwasser aus den innerstädtischen Kanälen.

Dietmar Weihrich (Grüne), Christian Feigl und Olaf Sieber (Linke) kritisierten fehlende Verkehrsanlagen für Radfahrer. “Die Mansfelder Straße ist die Hochstraße für Radler”, so Feigl. Die von der Verwaltung vorgeschlagene Variante, dass sich Fahrradfahrer und Straßenbahn einen Verkehrsraum teilen, mochten die drei Räte nicht annehmen. Laut Stadt ist der Straßenraum zu eng, bietet auch mit Blick auf die behindertengerecht auszubauenden Haltestellen keinen Platz für separate Radwege. Auch eine Verlagerung der Haltestelle, wie von Feigl vorgeschlagen, sei wegen der Kurve am MMZ nicht möglich. Weihrich und Sieber regten zudem eine eigenen Radweg auf der Klausbrücke an, die neue Brücke böte dafür genügend Platz. Dies würde die Sicherheit der Radler erhöhen, vor allem wenn sie aus Neustadt kommende geradeaus in die Große Klausstraße wollen. Der Platz wäre tatsächlich vorhanden, gestand auch die Stadt ein. Doch einen Radweg auf der Brücke hält sie nicht für sinnvoll, zumal es im Anschluss keine Möglichkeit gibt, den Radweg auch weiterzuführen. Dadurch würde man für Fahrradfahrer beim Wiedereinfädeln in den Verkehr eine weitere Unfallquelle schaffen, argumentierte die Verwaltung.

Dass die Geländer der neuen Klausbrücke künftig aus Glas bestehen, gefiel Martina Wildgrube und Lothar Dieringer nicht so sehr. Sie waren dafür, sich an der jetzigen Bebauung zu orientieren. Michael Sprung (CDU) fragte nach einer Treppe an der Klausbrücke hinunter zum Mühlgraben. Die hat laut Stadtplaner Jochem Lunebach tatsächlich ihren Sinn. Denn das Ziel der Stadt sei es, den Mühlgraben begehbar zu machen. Manfred Sommer thematisierte auch kurz die Gestaltung. Je nach Straßenabschnitt soll Beton oder Naturstein verwendet werden. Sommer plädierte für eine einheitliche Gestaltung. Die Verwaltung sprach dagegen, verwies auf Kostenfragen. Mit einer knappen Mehrheit lehnte der Ausschuss Sommers Antrag ab.

Insgesamt fließen in die Sanierung von Hallorenring und Mansfelder Straße sowie den Neubau der Klausbrücke 13,4 Millionen Euro. Von Mitte April bis Mitte Dezember 2010 wird dann auch der Straßenbahnverkehr unterbrochen sein. Trams werden über den Franckeplatz umgeleitet. Im März nächsten Jahres soll dazu eine Gleiskurve am Franckeplatz von der Rannischen Straße Richtung Moritzzwinger eingebaut werden. Das Landverwaltungsamt hat hierzu Fördermittel genehmigt.