Grundlage des Berichts war neben der Expertise der Kommissionsmitglieder eine Befragung der Sportvereine im ländlichen Raum sowie die Führung von Interviews mit Funktionsträgern auf Kreisebene. Daneben wurden weitere Akteure, wie das Landesverwaltungsamt, die Industrie- und Handelskammer Magdeburg sowie das Ministerium für Bildung in die Diskussion einbezogen.
Optimierung und Verzahnung bestehender Förderprogramme
Die Befragung der Sportvereine im ländlichen Raum hat gezeigt, dass sowohl ein großes Informationsinteresse als auch ein großes Informationsbedürfnis über Fördermöglichkeiten besteht. Die Kommission empfiehlt daher eine verbesserte Öffentlichkeitsarbeit, wobei konkret die Erstellung eines Fördermittelwegweisers für Sportvereine sowie gemeinsame Informationsveranstaltungen der Fördermittelgeber genannt werden. Aufgrund dieser bereits im Zwischenbericht vom Dezember 2018 aufgeführten Handlungsempfehlungen hat das Ministerium für Inneres und Sport im vergangenen Jahr einen entsprechenden Wegweiser erarbeitet (www.lsaurl.de/Foerdermittel) und zusammen mit dem LandesSportBund Sachsen-Anhalt e. V. (LSB), dem Ministerium für Arbeit, Soziales und Integration sowie dem Ministerium für Landesentwicklung und Verkehr gemeinsame Informationsveranstaltungen für Sportvereine durchgeführt. Des Weiteren empfiehlt die Kommission, den Verwaltungsaufwand für die Vereine, insbesondere durch die Aufnahme von Pauschalen in die Förderrichtlinien, zu reduzieren.
Sicherstellung der erforderlichen Sportinfrastruktur
Die Kommission hat festgestellt, dass viele Sportvereine einen hohen Sanierungsbedarf bei den von ihnen genutzten Sportstätten sehen. Dieser subjektive Eindruck soll durch eine flächendeckende Erhebung des LSB konkretisiert werden, um darauf aufbauend konkrete Rahmenbedingungen für eine zukunftsorientierte Sportstättenentwicklung ableiten zu können. Des Weiteren empfiehlt die Kommission die Entwicklung von Sportstätten hin zu sozialen, vielseitig nutzbaren Einrichtungen, bei denen der Begegnungscharakter in besonderer Weise berücksichtigt wird. In diesem Zusammenhang erscheinen multifunktionale Trainings- und Begegnungsstätten, wie das mit EU- und Landesmitteln geförderte Haus der Vereine in Aken (Elbe) als gut geeignet.
Gewinnung und Wertschätzung von ehrenamtlich Tätigen
Hinsichtlich der Gewinnung von ehrenamtlich Tätigen rät die Kommission neben einer Verbesserung der Rahmenbedingungen zu einem strategischen Vorgehen der Vereine. Dabei können die Erstellung einer vereinsspezifischen Ehrenamtskonzeption sowie die Benennung einer für ehrenamtliche Belange zuständigen Person wichtige Bausteine darstellen. Die Kommission empfiehlt daher u. a. die Erarbeitung eines Leitfadens für Sportvereine zur Erstellung einer entsprechenden Konzeption.
Bezüglich der Wertschätzung von ehrenamtlichem Engagement erscheinen aus Sicht der Kommission u. a. sog. Ehrenamtskarten zweckmäßig, mit denen Ehrenamtliche verschiedene Vergünstigungen bei registrierten Partnern erhalten können.
Integration von Menschen mit Migrationshintergrund in Sportvereine und Arbeitsmarkt
Die Integration von sozial Benachteiligten und Menschen mit Migrationshintergrund stellt angesichts des demografischen Wandels eine große Chance dar, wovon auch Sportvereine profitieren können. Daher empfiehlt die Kommission u. a. eine weitergehende Untersuchung, wie der Sport im ländlichen Raum als Medium für Integration in Gesellschaft und Arbeitsmarkt besser genutzt werden kann. Des Weiteren enthält der Bericht mehrere Best-Practice Beispiele, die als Anregungen dienen sollen, ähnlich gut geeignete Maßnahmen durchzuführen.
Kooperationen zwischen Sportvereinen, Schulen und Unternehmen
Kooperationen können für Sportvereine eine Reihe von Vorteilen bieten, insbesondere mit Blick auf die Gewinnung von sächlichen Mitteln, Kompetenzen und neuen Mitgliedern. Hinsichtlich des Ziels der Mitgliedergewinnung erscheinen aus Sicht der Kommission Schulen und Kindertagesstätten besonders wichtige Kooperationspartner zu sein. Daher wird u. a. eine weitergehende Information hinsichtlich der Förderung von Arbeitsgemeinschaften Sport in Schule und Verein empfohlen. Des Weiteren kommt die Kommission zu dem Schluss, dass ein Großteil der Vereine die Möglichkeit von Kooperationen bislang nur wenig nutzt. Daher sollte aus Sicht der Kommission auf eine stärkere Vernetzung zwischen Sportvereinen und anderen lokalen Akteuren, wie insbesondere Unternehmen, hingewirkt werden, um vorhandene Potenziale besser erschließen und von unterschiedlichen Kompetenzen profitieren zu können.
Hintergrund:
Auf Initiative von Innenminister Holger Stahlknecht hat sich im Juni 2018 die Kommission Sport stärkt Heimat konstituiert. Die Kommission besteht aus Vertretern des LandesSportBundes Sachsen-Anhalt e. V., des Fußballverbandes Sachsen-Anhalt e.V., des Ministeriums für Landesentwicklung und Verkehr, des Ministeriums für Arbeit, Soziales und Integration, des Landkreistages Sachsen-Anhalt, des Ostdeutschen Sparkassenverbandes, der Harzer Volksbank eG sowie des Ministeriums für Inneres und Sport. Ziel der Expertenrunde war es, ressortübergreifend Maßnahmen und Handlungsempfehlungen zu definieren, die den Sport und damit auch den ländlichen Raum effektiver stärken. Impulsgeber hierfür war der Fußballverband Sachsen-Anhalt e. V., der mit einem Positionspapier zur Förderung des ländlichen Raums auf die besonderen Herausforderungen und die mit der demografischen Entwicklung verbundenen Wechselwirkungen eingegangen ist.