Konjunktur-Abschwung in der Region Halle hält an

von 15. Juli 2009

Der konjunkturelle Abschwung im Süden Sachsen-Anhalts setzt sich im zweiten Quartal fort, informierte die Industrie- und Handelskammer IHK am Mittwoch in ihrem Konjunkturbericht. Jedoch verlauf der Abschwung nicht mehr so rasant wie noch Anfang des Jahres. Dienstleistungs- und Verkehrsgewerbe seien relativ stabil, Teile der Industrie aufgehellt. Die Stimmung in den regional orientierten Branchen habe sich dagegen weiter eingetrübt: die Erwartungen in Bau und Handel sind verschlechtert, der Abschwung „verbreitert“. Die Beschäftigungsabsichten insgesamt sind per Saldo negativ – mit Entlassungen ist also weiterhin zu rechnen. Die Investitionsabsichten der Unternehmen sind weiterhin sehr zurückhaltend.

„Befürchtungen einer steigenden Arbeitslosigkeit sind durchaus begründet. Zwar ist die Arbeitslosigkeit derzeit noch nicht deutlich gestiegen, allerdings sind die Kurzarbeiter darin auch noch nicht enthalten. Alle Mühen der Politik werden Sachzwänge letztlich nicht außer Kraft setzen können. Mit einer konjunkturellen Krise geht oft auch verschärfter Strukturwandel einher. Kapazitäten werden in einzelnen Branchen, Unternehmen und Regionen ab-, in anderen aufgebaut. Unterlassen von Ersatzeinstellungen oder direkter Personalabbau sind unvermeidbare normale Begleiterscheinungen“, so IHK-Geschäftsführer Dr. Thomas Brockmeier.

Als „befriedigend“ schätzt IHK-Hauptgeschäftsführer Prof. Dr. Peter Heimann die derzeitige Wirtschaftspolitik ein: „Der zu befürchtende politische Überbietungswettlauf um die meisten geretteten Arbeitsplätze ist durch die Wähler gestoppt worden. Das Konjunkturprogramm hält Maß und Mitte zwischen Obamascher Gigantomanie und wahlstrategischen Notwendigkeiten“, so Heimann, der sich für eine umgehende Beseitigung der jüngst eingeführten „kontraproduktiven Substanzbesteuerung“ einsetzt. Die vom Landeskabinett Sachsen-Anhalt beschlossene Neujustierung der Regeln für Investitionszuschüsse im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe, nach der auch ohne Arbeitsplatzaufbau Zuschüsse gewährt werden können, hält Heimann für begründet: „Wer dies kritisch sieht, sollte bedenken: Ersatzinvestitionen sind zumeinst auch Rationalisierungsinvestitionen. Wenn also die Zahl der Arbeitsplätze in der Konjunkturkrise mit Investitionen gehalten wird, ist das ein Vorteil für den Arbeitsmarkt bei gleichzeitiger Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der investierenden Unternehmen und deren Mitarbeiter.“