Krankenhaus und Pflegeheim machen Schluss mit Bürokratie-Wust

von 16. Juni 2009

Das Martha-Maria-Krankenhaus in Halle-Dölau und die Paul-Riebeck-Stiftung in Halle (Saale) haben jetzt ein neues Pilotprojekt ins Leben gerufen. Mit dem so genannten einheitlichen „Überleitungsmanagement“ werden Therapielücken geschlossen, die bei der Verlegung beziehungsweise Entlassung von Patienten entstehen können.

In einer Projektgruppe haben beide Einrichtungen einen Leitfaden zur Versorgungskontinuität entwickelt. Individuelle Beratungs- und Koordinierungsleistungen sowie eine einheitliche laufende Organisation der Einweisungs- und Rückverlegungsabläufe sollen nun zu einer bedarfsgerechteren und individuelleren Versorgung der Patienten beitragen.

Die Paul-Riebeck-Stiftung verlegt Bewohner und über-nimmt Patienten aus allen Krankenhäusern der Saalestadt. Bisher gab es dabei unterschiedliche Vorgehensweisen. Denn jedes Haus hat mit seinen eigenen Formularen gearbeitet. „Hier den Überblick zu behalten war oftmals nicht einfach. Immerhin hätte diese Bürokratie zu gesundheitlichen Risiken und unnötigen Belastungen der Patienten führen können. Ein einheitliches „Überleitungsmanagement“ zwischen der Paul-Riebeck-Stiftung und dem Martha-Maria-Krankenhaus schafft da Abhilfe“, erklärt Sylke Makiola, Pflegedienstleiterin der Paul-Riebeck-Stiftung, und konzentriert sich in einer ersten Stufe zunächst vor allem auf Notfallpatienten.

Kerstin Trömel, im Martha-Maria-Krankenhaus für das Patienten- und Bettenmanagement verantwortlich, be-schreibt den Nutzen am praktischen Fall. „Tritt in der Paul-Riebeck-Stiftung beispielsweise ein Notfall ein, erreicht der zuständige Pflegedienstmitarbeiter uns nicht nur auf kurzem Weg, sondern hilft uns mit seinen

Informationen zum Unterstützungsbedarf des Patien-ten, das wir uns schon vor seinem Eintreffen im Kran-kenhaus auf ihn einstellen können. So lässt sich nicht nur schnell die richtige Klinik auswählen, sondern auch Doppeluntersuchungen werden vermieden.“ Im Entlassungsfall biete die neue Kooperation ebenso Vorteile, meint Kerstin Trömel. „Auf Basis der Kenntnis der Kompetenzschwerpunkte der Paul-Riebeck-Stiftung ist es uns möglich, Patienten und ihre Angehörigen detaillierter darüber zu informieren, ob die zur ärztlich empfohlenen Nachsorge passen.“

Sowohl Makiola als auch Trömel haben inzwischen die Erfahrung gemacht, dass diese simple Form der Vernetzung allen zugute kommt. Die Zusammenarbeit verbessert die Aufnahme- und Belegplanung der Einrichtungen ebenso, wie sie unnötigen Stress in einer oft komplizierten Lebenssituation vom Patienten fern hält. Projektnachahmer sieht man gern. Nur so werde eine kontinuierliche Patientenversorgung bei Einweisung, Verlegung oder Entlassung in allen Versorgungseinrichtungen der Stadt Halle ge-währleistet, sind beide überzeugt.