Krisenjahr gut überstanden

von 23. Dezember 2009

Weniger Investitionen, Exporteinbrüche um 30 Prozent, ein um 5 Prozent gesunkenes Bruttoinlandsprodukt. Die Wirtschaft in Deutschland hat unter der Krise gelitten. Auch die in Sachsen-Anhalt. Doch es hätte schlimmer kommen können. “Die Wirtschaft im Süden Sachsen-Anhalts hat die Krise vergleichsweise gut überstanden. Besser jedenfalls, als man unmittelbar nach Ausbruch der Krise befürchten konnte“, so der Jahresrückblick der Präsidentin der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau (IHK), Carola Schaar.

Besonders stark habe es zeitweilig Chemieunternehmen getroffen, anhaltend Kfz-nahe Zulieferer. Die Bauwirtschaft habe lange warten müssen, ehe sie Konjunkturprogramme, Planungen und Genehmigungen überstanden hatte. Ruhiger sei das Jahr für Dienstleistungen und Ernährungswirtschaft verlaufen. Der Einzelhandel tue sich seit vielen Jahren schwer; spezifische Krisenspuren seien aber nicht zu erkennen gewesen.

„Viele Unternehmer sind in 20 Jahren krisenerprobt, sonst gäbe es sie ja schon längst nicht mehr. Außerdem ist aus Not eine Tugend geworden: man bewährt sich in vielen Märkten und Nischen, das macht weniger krisenanfällig. Man kann am Jahresanfang 2010 also durchaus sagen: im IHK-Bezirk hat der Aufbau Ost wichtige Stufen zu nachhaltigem, selbsttragendem, und robustem Wachstum geschafft“, blickt Schaar optimistisch voraus.

Der beharrliche Ausbau der Verkehrsinfrastruktur, ungezählte Beratungen für Existenzgründer, zur Unternehmenssicherung, zur Erkundung und Erschließung von Auslandsmärkten, staatliche Hilfen für Investitionen, Eigenkapitalbildung, Fort- und Weiterbildung hätten Fundamente gelegt, auf denen weiter aufgebaut werden könne. Die Krise habe zwar viele Löcher in viele Kassen gerissen, die Substanz aber, Straßen ebenso wie Arbeitsplätze, sei noch da.

Laut IHK zeige die jüngste Dynamikvermessung der Wirtschaft in Deutschland Sachsen-Anhalt auf dem ersten Platz. Insgesamt habe sich in den neuen Bundesländern das Wachstum relativ zu den alten Ländern beschleunigt. „Der Aufbau ist also auf der Überholspur. Die wirtschaftspolitischen Fragen lauten jetzt: Wie kann Wachstum, Arbeitsplatzaufbau und Steuerkraftmehrung gesichert werden? Es droht ein Fachkräftemangel“, so Schaar, nach deren Meinung es aber schon bangere Fragen gegeben habe.