Kröllwitzer wollen gegen Pyrolyx klagen

von 3. Mai 2010

Der geplante Bau der Pyrolyx-Anlage im Hafen von Halle könnte schon bald die Gerichte beschäftigen. Rund 100 Anwohner waren am Samstag zu einer Informationsveranstaltung in die Kröllwitzer Grundschule gekommen. Dabei wurde über das weitere Vorgehen beraten. Nach Angaben von Ruben Hacker habe man Kontakt zu einer im Abfallrecht spezialisierten Berliner Anwaltskanzlei aufgenommen. Für eine Prüfung der Sach- und Rechtslage seien 2.000 Euro nötig. Eine Klage selbst werde wohl 15 bis 20.000 Euro verschlingen, so Hacker. Über ein Treuhandkonto sammele man deshalb Spenden.

Weil die Bürgerinitiative selbst nicht klagen kann, werden nun mehrere Anwohner aus den der Anlage am nächsten liegenden Grundstücken gesucht, die den Gerichtsweg beschreiten wollen. „Unser Hauptanliegen ist: eine solche Anlage gehört nicht ins Stadtgebiet“, machte Joachim Zwanzig, der die Initiative ins Leben gerufen hatte, deutlich.

Die Kritik der Anwohner sieht man im Landesverwaltungsamt anders. Alle Auflagen würden auf Einhaltung überwacht, eine Umweltverträglichkeitsprüfung sei nicht erforderlich. Es werde zu keinen erheblichen Belastungen und nachteiligen Auswirkungen für die Anwohner in Halles Norden kommen. Doch die Kröllwitzer halten sich vor allem am Genehmigungsbescheid fest, wo von einer Gefährdung durch teilweise stark krebserregende Stoffe, einer nicht unerheblichen Lärmbelästigung, von möglichen Störfällen und Flugascheablagerungen gesprochen werde. Zudem äußerten Teilnehmer der Versammlung, die Anlage sei nur der erste Schritt zu einer umfassenden „Industrialisierung“ des Hafens.

Pyrolyx will 22 Millionen Euro investieren. Entstehen soll eine Anlage zur Verarbeitung von aus Altreifen hergestellten Gummigranulaten. Daraus soll Karbon hergestellt werden, wie es beispielsweise in Druckerpatronen vorkommt. Über die zu schaffenden Jobs gibt es unterschiedliche Angaben, sie schwanken zwischen 15 und 100.