Kurden protestieren gegen Hinrichtungen im Iran

von 22. Mai 2010

Rund 100 Kurden haben am Samstagnachmittag in der halleschen Innenstadt gegen die Hinrichtung von fünf Kurden im Iran protestiert. Über Geist- und Große Ulrichstraße zogen sie zum Markt. „Wer zuschaut stimmt zu“, war über den ausbleibenden großen Protest gegen die Hinrichtungen auf Plakaten zu lesen.

Der Lehrer und Gewerkschafter Ferzad Kemanger, die beiden Lehrer Eli Heyderiyan und Ferhad Wekili sowie die kurdische Frauenrechtsaktivistin Sirin Elem Hulu wurden am 9. Mai im Evin-Gefängnis in Teheran hingerichtet. Ihnen wurde die Mitgliedschaft in der oppositionellen „Partei für ein freies Leben in Kurdistan“ (Partiya Jiyana Azad a Kurdistanê, PJAK) vorgeworfen. Sie seien „Feinde Gottes und des Staates“, hieß es im Urteil.

Im Rahmen der Demonstration forderten die Teilnehmer eine Freilassung aller politisch gefangenen Kurden. Seit 2007 seien sieben Gefangene aus kurdischen Oppositionsgruppen hingerichtet worden, so die Veranstalter. Zudem seien 18 weitere zum Tode verurteilt und müssen befürchten, hingerichtet zu werden.

"Wir sind über die jüngsten Ereignisse tief besorgt und appellieren an die demokratische Öffentlichkeit, sich mit den verfolgten Menschen gegen Willkür des iranischen Mullahregimes zu solidarisieren und sich für die Meinungsfreiheit und demokratische Verhältnisse im Iran einzusetzen. Wir möchten die EU und die deutsche Regierung auffordern, ihren diplomatischen Druck auf den Iran zu erhöhen, um weitere Todesurteile zu verhindern." lautete die zentrale Botschaft.